Originaltitel: TOY STORY 4

USA 2019, 100 min
FSK 0
Verleih: Disney

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Stab:
Regie: Josh Cooley
Stimmen: Michael Bully Herbig, Sonja Gerhardt, Michi Beck

Kinostart: 15.08.19

1 Bewertung

A Toy Story

Pixar hält die Fahne hoch

Animationsfilmfreunde welken förmlich dahin: Der sehenswerte MISTER LINK wurde leider sträflich ignoriert, ROYAL CORGI – DER LIEBLING DER QUEEN versagt komplett, KLEINER ALADIN UND DER ZAUBERTEPPICH neigt sich niedlich eher dem Nachwuchs zu, und der lustlos-lahm hingeworfene Krawall PETS 2 verwehrt weitere Worte. Kann es ergo wieder mal Pixar richten?

Warum der keinerlei Anlaß zur Kritik bietende Originaltitel TOY STORY 4 im Deutschen Änderung erfahren mußte, bleibt Verleihgeheimnis, deutlich auf der Hand liegt indes das eigentlich ausgeschlossen Geglaubte, konkret eine sichtliche Steigerung der technischen Qualität. Wie da beginnend der Regen ans Fenster klopft und in Pfützen prasselt, Schatten tanzen! Wo sich die Augen so vollumfänglich laben, soll natürlich auch der Geist was haben, und weil aus bekannten Zutaten gemixte Lieblingsspeisen immer am besten munden, stehen jetzt zum vierten Mal Rettung sowie zusammenhaltende Zuneigung im Fokus. Allerdings mit allerlei Twists, neuen Figuren und bislang ungeahnte Tiefen auslotenden Themen, darin leidenschaftliches Sinnieren über wörtlich weggeschmissene Schönheit.

Klar gilt es, anfänglich einige ungeachtet ihrer Brillanz gefühlt nur Füllzwecken dienende Szenen abzusitzen, bevor’s losgeht – dann jedoch unaufhaltsam und ohne nostalgischen Ballast. Weswegen Pixar zwischendurch erstmals vorsichtig gruselige Gefilde betritt, Reminiszenzen an horribles Spielzeug à la Annabelle, Chucky & Co. einflicht, selten gar zu Jump Scares greift, sensiblen Kindern könnte das eventuell Probleme bereiten. Wenigstens vorübergehend, ehe sich die Bösewichtin im Sinne verweigerter Schwarzweißmalerei als einsames Opfer ihrer Nonperfektion – pardon – entpuppt. Hier gelingen Momente tatsächlich herzzerreißender Intensität, kompensierend schreikomische Augenblicke (rasendes Stinktier, ziemlich rabiates Schafs-Trio, der geplante Schlüsselklau von Oma) verwässern nie die stets präsente, aber dezent zurückhaltend agierende Botschaft, daß jeder jemanden im Leben braucht; gleichermaßen simpel und korrekt.

Final erneut unter Aufbringen sämtlich möglichen Nachdrucks konstatiert: Lassen Sie sich von den mißlungenen Trailern nicht ins Bockshorn jagen! Aus A TOY STORY strömen mehr Phantasie, Ideen, Emotionen und Hingabe, als der DreamWorks- und Illumination-Quark seit Jahren zeigt. Und zwar aufaddiert.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...