Originaltitel: CRANK: HIGH VOLTAGE

USA 2009, 86 min
FSK 18
Verleih: Universum

Genre: Action, Komödie

Darsteller: Jason Statham, Amy Smart, Bai Ling, Corey Haim, Efren Ramirez

Stab:
Regie: Mark Neveldine, Brian Taylor
Drehbuch: Mark Neveldine, Brian Taylor

Kinostart: 16.04.09

3 Bewertungen

Crank 2: High Voltage

Chev ist tot, lang lebe Chev!

Was haben wohl folgende Szenarien gemeinsam: Meryl Streep in einem Splatterfilm, „ ... And The OSCAR Goes To ... Madonna!“, Jason Statham als Hamlet? Richtig – sie sind undenkbar. Bis auf Madonna wissen dies alle genannten Stars und bleiben bei ihren Leisten, im Falle Stathams also der Testosteron-Bolzen-Rolle Chev Chelios. Kenner des ersten Teils erinnern sich an sein Ableben am Schluß, doch für Chev ist derartiges nur lästige Nebensache. Folgerichtig erwacht er auf einem OP-Tisch, wo ihm soeben das Herz gegen ein künstliches Pendant getauscht wurde, weil das Organ Triadenobermotz Hu Dong zu neuem Leben verhelfen soll. Natürlich liegen bereits Sekunden später die fiesen Ärzte darnieder, während Chev sich mit einem Problem konfrontiert sieht: Das Kunstherz braucht permanente Stromversorgung, um zu funktionieren ...

Das war es dann zwar schon in Sachen Handlung, aber selbige erwartet ja sowieso kein Mensch. Ergo plättet unser Held auf seinem Rachefeldzug wie gewohnt alles, was nicht schnell genug flüchtet, und lädt sich nebenbei auf, gern per Stromkasten oder durch Elektrizität verursachende Reibung, wahlweise an unschuldig in der Botanik rumstehenden Omis oder beim wieder öffentlichen Sex mit Freundin Eve. Überhaupt geht’s hier deutlich erotischer zu, wenn blanke Oberweiten allerorten denn als Bewertungsmaßstab dafür herhalten dürfen.

Quasi zum Ausgleich kommt die Komik indes eher grob daher. Man braucht ein arg rustikales Humorverständnis, wenn Chevs Superwumme auf eine Reise in die Finsternis geht (sprich: dem nächstbesten Schurken rektal reingerammt wird), oder das Anschießen einer Nackttänzerin Ströme blutigen Silikons zur Folge hat. Brillante Einlagen à la Al-Qaida-Gag im Original? Leider Fehlanzeige. Einzig seltene neue Ideen, wie die Visualisierung eines von Eves sporadischen Geistesblitzen, retten CRANK 2 da vor der vollkommenen Dämlichkeit.

Na ja, den Action-Jünger dürfte es ebenso wenig stören wie die streckenweise deutlich lahmere Neuauflage des bewährten Konzeptes inklusive beiläufiger Tötungen, Selbstverstümmelung sowie entspannter Brutalität. Zudem ist mit einer weiteren emotionalen Abschiedsszene gar für Romantiker gesorgt, denn mal ehrlich: Eve mag nicht zu den Hellsten zählen, doch welche andere Frau hält zu ihrem Mann, obwohl er mal vergiftet, mal als lebender Organspender mißbraucht und ständig getötet wird?!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...