Originaltitel: INCREDIBLES 2

USA 2018, 118 min
FSK 6
Verleih: Disney

Genre: Computeranimation, Action, Kinderfilm

Stab:
Regie: Brad Bird
Stimmen: Markus Maria Profitlich, Emilia Schüle

Kinostart: 27.09.18

9 Bewertungen

Die Unglaublichen 2

Gib alles, Baby!

Schöner, besser, Pixar! Mit DIE UNGLAUBLICHEN 2 gelingt der erfolgsverwöhnten und qualitätsbewußten Filmschmiede abermals ein wahres und dazu wirklich ziemlich unglaubliches Kunststück, namentlich den – natürlich – herausragenden Vorgänger zu toppen. Und zwar in sämtlichen Belangen: Nahtloses Ans-ehemalige-Geschehen-Anknüpfen dient, na klar, hauptsächlich dessen Abhaken, doch gleichzeitig lassen 14 seither vergangene Jahre ihre technischen Muskeln spielen; so zum atemlosen Staunen gelang keine Animationssequenz zuvor.

Dann kehrt erst mal Ruhe ein und gewährt Zeit für Zoff innerhalb der Superheldenfamilie, wobei es um Sachen wie Liebeskummer, aufmüpfigen Nachwuchs oder väterliche Ignoranz geht, völlig normale Reibereien also. Den Spaß an der sowieso runden Sache verstärkt’s immens, gerade Violettas unablässige pubertäre Genervtheit trifft altersunabhängig Humorzentren, sukzessive kommen Handlungsschübe inklusive sogar kleinerer Spannungsmomente hinzu, weil Mama Elastigirl fortan verdeckt einen neuen Schurken observiert – während Papa Mr. Incredible den alleinerziehenden Strohwitwer mimt. Wobei der heimliche Star des Ganzen, Baby Jack-Jack, dem überforderten Mann hier alles abverlangt. Wir prophezeien siegessicher: Sie lachen bis zum Weinen, wenn der multitalentierte Racker gegen einen stark angesäuerten Waschbären kämpft und das arme Tier gewaltig in den pelzigen Hintern tritt ...

Wo Teil 1 nach heiterem Beginn recht schnörkellos auf oft parodierende Action setzte, erlaubt diese Fortsetzung einige Nebenkriegsschauplätze, unter anderem einen ungewöhnliche Botschaften sendenden Finsterling: „Ihr redet nicht mehr miteinander, Ihr seht Talkshows.“ Oder eben permanent starren Blickes aufs Handy. Okay, wer da die fiesen Fäden zieht, überrascht bloß sehr bedingt. Trotzdem steckt in Pixars erneut vor Referenzen – beispielsweise wieder an 007 – strotzender Launigkeit genau jenes (Über-)Maß an Originalität und Frische, welches realen Superheldenfilmen seit gefühlter Ewigkeit fehlt. Selbst ungeachtet manchmal komplett unnötiger Protzerei, die vom Fön verwehtes Haar oder verdächtig sinnlos plätscherndes Wasser voller Stolz zeigen läßt, wozu sich Bits und Bytes bei professioneller Handhabung heutzutage fügen können.

Bleibt daher am Ende zwecks passenden Fazits nur eine einzige Frage offen: Kennt „super“ eigentlich eine Steigerung?

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...