Originaltitel: GARDEN STATE

USA 2004, 102 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Liebe, Komödie

Darsteller: Zach Braff, Natalie Portman, Ian Holm

Stab:
Regie: Zach Braff
Drehbuch: Zach Braff

Kinostart: 26.05.05

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Garden State

Zu Hause ist ein imaginärer Ort

Es ist immer ein Risiko, wenn Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller ein und dieselbe Person sind. Doch zuweilen lohnt es sich, dieses Risiko einzugehen. Zach Braff ist bisher als Seriendarsteller aufgetreten und ansonsten Debütant. Aber er hat Talent: als Darsteller, Regisseur und Drehbuchautor. GARDEN STATE, so der offizielle Beiname für den US-Bundesstaat New Jersey, ist Heimkehrer- und Liebesgeschichte, eine unkonventionelle und doch mit leichter Hand erzählte Komödie.

Andrew "Large" Largeman kehrt nach neun Jahren, die er als kellnernder Schauspieler in L.A. verbracht hat, 26jährig an seinen Heimatort zurück. Das Flugzeug landet, aber angekommen ist er noch lange nicht. Seine Mutter wird beerdigt, und er vergießt keine Träne. Die Medikamente, die ihm sein Vater als Kind gegen Ängste verschrieben hat, haben ihn gefühlstaub gemacht. Er beschließt, die Pillen endlich abzusetzen, läuft aber weiter vor seinem Vater und sich selbst davon. Er trifft alte Mitschüler, die sich mehr schlecht als recht, aber irgendwie mit dem Leben arrangiert haben. Auch sein ehemaliger Kumpel Mark, der jetzt als Totengräber arbeitet und ihn zu einer sehr lebendigen Party schleppt. Large erlebt alles wie einen Traum, fühlt sich fehl am Platz. Erst als er die notorisch lügende Sam und ihre kleinen Verrücktheiten kennenlernt, beginnt er langsam zu erwachen, und auf die Buster-Keaton-Mimik setzt sich ein Lächeln.

In nur wenigen Tagen erfährt Large, wie seltsam es ist, nach Hause zu kommen, an einen Ort, den es nicht mehr gibt, und wie leicht, sein Leben zu leben. Dafür muß eine Menge passieren und doch nichts Großartiges. Der Film hüpft nicht von einem Höhepunkt zum nächsten, sondern treibt beinahe somnambul durch Erlebnisse am Rande der Alltäglichkeit, mit Liebe fürs Detail und Hang zum Surrealen: Ritter in der Küche, Krokodile auf dem Eis oder ein Ex-Mitschüler, der mit der Erfindung eines geräuschlosen Klettverschlusses reich geworden ist.

Das Personal ist allemal liebenswert und Larges trauriger Blick auf das bunte Treiben rührend. Bitte mehr davon.

[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...