Originaltitel: DRØMMEBYGGERNE

DK 2020, 81 min
FSK 0
Verleih: Splendid

Genre: Abenteuer, Kinderfilm, Computeranimation

Stab:
Regie: Kim Hagen Jensen, Tonni Zinck
Stimmen: Julia Beautx, Martin Reinl, Peter Rütten

Kinostart: 18.06.20

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Mina und die Traumzauberer

… sind ein echt starkes Team

Haben Sie kürzlich vielleicht von Feuerwerk, einer auffallend fetten Spinne oder Stacheldraht geträumt (Ersteres mahnt angeblich zur Vorsicht bei gefährlichen Unternehmungen, Letzterer warnt vor Beginn einer verhängnisvollen Affäre, das adipöse Tierchen prophezeit nahendes Liebesglück)? Dann hatten Sie das recht häßlichen, blauen Männchen zu verdanken: Traumzauberern, ihre Aufgabe besteht im Inszenieren all solcher Magie. Richtig aufwendig inklusive Drehbuch, Accessoires, Kulissen, Maschinen, Spezialeffekten.

Das entdeckt Mina, deren singende Mutter einst aus Karrieregründen verschwand, weswegen jetzt eine Stiefmama auftaucht. Schlimmer indes Jenny, die tussige Social-Media-Bitch-Stiefschwester, welche Mina allerdings mittels Traummanipulation nach eigenem Gusto zu formen vermag – bis Jenny auf der anderen Seite gefangen bleibt, in bald ewigen Schlaf sinkt. Mina muß zur Rettung antreten …

Man möchte Disney mit aufforderndem Zwinkern kein gerade kleines Messer reichen, zwecks Absäbelns einer wahrlich dicken Scheibe. Während nämlich der Megakonzern seine Platinnasen durch elend öde Endloswiederholungen ausgeleierter Motive bzw. Neuauflagen alter Hüte zieht, tritt ihm diese dänische Produktion kreativitätstechnisch mächtig in den … Weg. Ungeachtet bei schnelleren Bewegungsabläufen schon eher ungelenk anmutender Animation, seltsam nachdrücklicher Abneigung gegen den ehrenhaften Hausmeisterberuf, nicht durchgängig gelungener Synchronisation (redende YouTuberinnen …). Denn darüber kann man hinwegsehen. Locker.

Weil das, was die Mäuschen längst still im Dollarzeichenaugenaufriß verblubbern ließen, hier heraussprudelt, strömt und kaum je irgendwo mündet: leuchtend rotes Herzblut genauso wie intelligente Denkvorlagen oder Figuren formende Erzählspitzen, knapp angerissen, ohne pädagogisch ausufernden Belehrungswahn. Da ruft Jennys Vater nur an, wenn er sich verwählt, wohingegen Minas Papa seinem persönlichen Traum von einer intakten Familie eben jene zu opfern droht. Komplexität, die trotzdem einige Action erlaubt, gar einen Showdown, auch angenehm leisem Humor Vorschub leistet. Und sich breit genug aufstellt, um allen Altersgruppen was zu bieten.

Folgerichtig beschlossen die zur Pressevorführung anwesenden Viertkläßler unisono, Oma zur Zweitsichtung einzuladen. Spricht nix dagegen. Bloß Arachnophobikerin sollte sie besser nicht sein …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...