Originaltitel: ONE WAY

D/USA 2005, 116 min
Verleih: UIP

Genre: Drama

Darsteller: Til Schweiger, Lauren Lee Smith, Eric Roberts

Stab:
Regie: Reto Salimbeni
Drehbuch: Reto Salimbeni

Kinostart: 25.01.07

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One Way

Til Schweiger im Big Apple und die Frage: Warum?

Die nach außen perfekt scheinende Welt des Werbefachmanns Eddie Schneider wird mächtig erschüttert, als der Sohn seines Bosses und zukünftiger Schwager Schneiders eine Mitarbeiterin der Werbeagentur brutal vergewaltigt. Schneider wird Zeuge des Verbrechens und soll nun gegen den fiesen Sprößling des Chefs aussagen. Doch dieser erpreßt ihn mit Fotos von Schneiders Sexaffären.

ONE WAY will vieles, ist dabei aber nichts. Vergewaltigungsmelodram, Rachethriller, Gerichtsdrama - alles soll in diesen lahmen Film gepfercht werden. Durch die überzogene Inszenierung vieler dramatisch gemeinter Momente und der unterirdisch schlechten schauspielerischen Leistungen (einzige Ausnahme: Lauren Lee Smith) funktioniert der Film von Regisseur und Autor Reto Salimbeni aber allenfalls als unfreiwillige Komödie. Über die dramaturgischen Schwächen und Casting-Verbrechen versucht Salimbeni mit reißerischer Gewalt und der in jeder Szene wechselnden Hugo-Boss-Garderobe seines Hauptdarstellers hinwegzutäuschen. Leider kann auch der schicke Zwirn nicht dauerhaft von Schweigers Totalausfall ablenken. Der deutsche Starmime verleiht seinem Charakter ungefähr soviel Tiefe wie der Mann aus der Gillette-Werbung. Nur dauert die eben nicht 116 lange Minuten.

Hinzu kommt eine Ästhetik, die sich irgendwo zwischen Vorabendserie und Clip-Niveau befindet. Die wenigen Momente, in denen man gewillt ist, sich kurz auf die schwache Handlung einzulassen, werden in der nächsten stümperhaften Szene mit Schmuddelfilm-Flair zunichte gemacht. Der katastrophale Soundtrack wirkt dabei so, als hätten die Macher ihn in letzter Minute vom MP3-Player des Kamerassistenten gezogen. Spannung oder Mitgefühl für die Charaktere gelingt es dem Film in keiner Sekunde aufzubauen.

Man bleibt als Zuschauer mit einem Gefühl von Ratlosigkeit im Kinosessel zurück. Ratlosigkeit darüber, wie es dieser Film - statt direkt im 2-Euro-DVD-Rammschkorb zu landen - auf die große Leinwand geschafft hat.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...