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Reflection In A Dead Diamond

Voll im Bilde

Mario Bava als Vorreiter, Lucio Fulci mit widerlich-misogynen Abstrichen, Meister Dario Argento – sowie heuer ein Ehepaar namens Hélène Cattet und Bruno Forzani. Filmemacher, welche dem Tod nicht nur rote Tränen, sondern dazu durchkomponierte Schönheit abringen, grausame Morde zu Blutfluten stilisieren, denen man hilflos ausgeliefert ist, indes gern versinkt. Wohl kein Zufall, daß hier quasi leitmotivisch eine Sopranistin „Ebben? Ne andrò lontana“ aus Catalanis Oper „La Wally“ singt, deren Heldin Suizid mittels Lawine begeht.

Derweil sich ein alter Spion seiner Kontrahenten erinnert. Was an Handlung genügen muß, trotzdem irgendwo eine Steigerung zum Vorwerk des Regieduos zeigt: Ansätze von Erzählsträngen sind erkennbar! Natürlich laufen sie wirr, verknoten sich hämisch, geraten ungeachtet (oder wegen, wer weiß es genau) ihres Verharrens im Rudiment gerade gegen Ende zu lang. Allerdings merkt das bloß, wer noch nicht längst im Bildermeer ersoff. Ein wahnsinnig ästhetisches Sterben auf und vor der Leinwand.

Währenddessen das darin gezeichnete Geschlechtergemälde zur Schlacht ausufert: Wo 007 das Weibliche zum Verführungsobjekt degradierte, blitzt jetzt zwar mal eine Brustwarze diamantenbekränzt, sonst wird die Frau aber hauptsächlich gemordet, ganz der filmischen 70er-Tradition verhaftet. Doch schlägt sie endlich brutal zurück, schlitzt und schlachtet unter Einsatz von allerhand Waffen, darunter Kleid und Haar. Zieht sich bei Verletzung einfach die Haut ab, kommt neu zum Vorschein, ohne ihr wahres Ich preiszugeben. Faszinierend!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...