Originaltitel: SNOW WHITE & THE HUNTSMAN

USA 2012, 127 min
FSK 12
Verleih: Universal

Genre: Märchen, Action, Fantasy

Darsteller: Charlize Theron, Kristen Stewart, Chris Hemsworth

Regie: Rupert Sanders

Kinostart: 31.05.12

2 Bewertungen

Snow White & The Huntsman

And The Winner Is ...

Da man ja schnell vergißt: Hierbei handelt es sich um die zweite freie „Schneewittchen“-Adaption in rascher Folge, Nummer 1 war das wunderbar alberne SPIEGLEIN SPIEGLEIN. Jetzt heißt es indes, ein ernsteres Gesicht aufzusetzen, denn für Kinder taugt diese Gruselmär schon mal gar nicht. Und was erwartet Erwachsene? Nun, vorerst Charlize Theron als Miststück Ravenna, welches den König eigenhändig um die Ecke bringt, sich das frei gewordene Reich krallt sowie Stieftochter Snow White tot sehen will, wegen bedrohter Jugend et cetera. Aber Letztere flieht, entflammt keck das Herz des zu ihrer Ermordung abgestellten Huntsman – wie eben fast jeder Jäger ein Brad-Pitt-Verschnitt – und kämpft, unterstützt vom Galan plus natürlich den sieben Zwergen, fortan gegen die böse Ersatzmutti.

Alles gut, alles liebevoll bombastisch ausgestattet, alles atmosphärisch ansprechend. Nimmt Theron irre flackernden Blickes ein Milchbad, schimmert tatsächlich durch, wie wenig sich die meisten Märchen zur Nachwuchsbespaßung eignen. Und daß sehr bereitwillig gehauen, gestochen und gestorben wird, zeigt darüber hinaus Freude am düsteren Sujet, selbst wenn hiesiges Ableben züchtig jugendfrei geschieht, die von Sigourney Weaver veredelte 1997er-TV-Fassung in punkto Brutalität ergo erneut unerreicht bleibt. Der Interessen-Abstieg beginnt trotz unter anderem teils spannend dissonanter Musikgestaltung dennoch, als Ravenna eine Degradierung zur kreischenden Nebenfigur hinnehmen soll, wohingegen unser Pärchen darstellerisch kaum überzeugt. Kein Wunder, gibt’s doch wenig zu spielen, während ein Overkill an – im Gros gelungenen – Spezialeffekten manche Drehbuchschwäche zu überdecken sucht. So ist er denn nicht unbedingt der Rhythmus, bei dem man mit muß, dieser ständige Wechsel zwischen Daueraction („Ein Troll!“ oder „Der weiße Hirsch!“, warum auch immer selbiges Fantasygezücht im Grimm-Universum auftauchen mag) und kitschigen Dialogen, welche Kürzungen nötig gehabt hätten. Wo steckte der Cutter, als wir ihn am dringendsten brauchten?!

Daher plädiert die Ein-Mann-Jury im Direktvergleich mit Tarsem Singhs Variante nach kurzer interner Debatte für Snow Whites Plazierung auf dem Vize-Treppchen. Sorry und nicht traurig sein – beim nächsten Märchen klappt’s bestimmt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...