Originaltitel: THE WILD

USA 2006, 82 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Computeranimation, Abenteuer, Komödie

Stab:
Regie: Steve "Spaz" Williams
Musik: Alan Silvestri, Eric Idle
Stimmen: Guido Cantz, Mirja Boes, Raban Bieling

Kinostart: 01.06.06

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Tierisch wild

Spektakel mit Wiedererkennungseffekt

Nachts geht’s rund im New Yorker Zoo! Wenn die Besucher gegangen sind, machen die Tiere Party, messen sich im Schildkröten-Curling und plaudern. Allen voran Löwe Samson, stolz und wild ist er der Star der Käfige und Gehege. Er probt mit Sohnemann Ryan täglich das königliche Brüllen und erzählt Geschichten von der Wildnis. Nur sind die allesamt erfunden. Vor dem Leben jenseits der Gitterstäbe hat Samson panische Angst. Als Ryan ausbricht in die weite Welt, die seinen Papi zum Helden machte und ihn hoffentlich auch, ist Samson in Schwierigkeiten. Um seinen Sohn zu retten, muß er New Yorks gefährliche Straßen überstehen und sich auf einer Insel durchgedrehten Gnus und einem drohenden Vulkanausbruch stellen. Zum Glück begleiten ihn vier Freunde - die beschränkte Anakonda Larry, Nigel, der punkige Koala aus London, die coole Giraffe Bridget und ihr Verehrer, das dreiste Eichhörnchen Benny.

Die schlechte Nachricht zuerst: viele Zutaten von TIERISCH WILD hat man schon gesehen, meist sogar besser. FINDET NEMO bot eine spannendere Rettungsaktion für Sohnemann, Zootiere auf der Flucht verschlug es nach MADAGASCAR, und ein ziemlich erfolgreicher, computeranimierter Blockbuster glänzte in diesem Jahr schon mit einem herrlichen musikalischen Opfer-Ritual.

Getreu dem olympischen Prinzip stört sich Regisseur Spaz Williams nicht daran, "nur" Zweiter zu sein im Run auf Ideen und entfesselt eine witzige, quietschbunte und oftmals hysterische Dschungelparade. Wenn eine Pointe einmal nicht trifft, dann kreischt, rennt und kollidiert es, daß dem jungen Publikum die Spucke wegbleiben wird. Spaz Williams verdanken wir den legendären "Bud"-Werbespot mit dicken Kröten. Ähnlich schräg geht es bei Samson und seinen Freunden zu. Sie treffen auf hinterhältige Großstadtköter, Chamäleon-Geheimagenten und auf Gnus, die beschlossen haben, den Speiseplan von Mutter Natur neu zu schreiben. Sie wollen Fleischfresser werden, und zum symbolträchtigen ersten Mahl soll Löwe serviert werden, auf heißer Lava gegart.

Gerade im gehetzten Finale verläuft sich die Geschichte jedoch auf ziemlich ausgetretene Pfade. "Deine Choreographien sind so Eighties!" ranzt ein Gnu das andere an. Das trifft auch auf die Auflösung von TIERISCH WILD zu. Was soll’s? Auch in den Achtzigern konnte man viel Spaß haben!

[ Roman Klink ]