D 2019, 88 min
FSK 0
Verleih: Rise And Shine

Genre: Dokumentation

Regie: Daniela König

Kinostart: 05.03.20

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Waterproof

Vom Leben jordanischer Klempnerinnen

Trockene, aufgerissene Erde, darüber ins Dunkel flimmernde Partikel. Die Kamera dreht sich auf den Kopf, der dichte Sound trägt uns, und wir tauchen ab. Mit diesem wunderschönen Intro empfängt uns WATERPROOF und wirft uns sogleich in die Großstadt hinein. In einer starken Einstiegsszene fahren wir mit einer ausgelassenen Gruppe von Frauen durch Amman. Sie absolvieren einen Sanitärkurs im Schulungszentrum, welcher von einer Sanitärgenossenschaft von und für Frauen angeboten wird. Gründerin der NGO ist Khawla, die am Steuer sitzt und mit Aysha und Rehab zu ihrem nächsten Arbeitseinsatz fährt. Ein Wassertank muß gereinigt werden. Die Klempnerinnen sind in Jordanien Pionierinnen.

Der Film wird aus reiner Frauenperspektive erzählt. In unaufgeregtem Duktus und schön komponierten Bildern begleiten wir die Arbeit, welche nicht nur aus Reparaturen von Rohrbrüchen und der Reinigung von Tanks besteht, sondern auch aus der Aufklärung über einen verantwortungsvollen Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser. In WATERPROOF verdichten sich mehrere spannende und dringliche Sujets, die vor allem Frauen dort betreffen. Der Film beleuchtet die Kämpfe der Klempnerinnen, in einem von Männern dominierten Arbeitsumfeld zu bestehen, und behält sich trotzdem eine Leichtigkeit. Klempnerinnen werden vor Ort gebraucht, da viele Frauen in jordanischen Haushalten keine männlichen Klempner ins Haus lassen können. Ist der „Herr des Hauses“ nicht anwesend, ist es in vielen Familien einer Frau untersagt. mit einem fremden Mann allein zu sein. So richtet der Film einen Blick auf die Auswirkungen von patriarchaler Unterdrückung, geprägt durch eine männliche Vormundschaft, die die Frauen maßgeblich bestimmt und für deren Befreiung weiterhin gekämpft wird und werden muß.

Wir sehen auch, wie diese Frauen nach neuen Schwerpunkten im Leben suchen und sich in ihrem Arbeitsverhältnis Fragen zu Solidarität und Unterstützung stellen. Während Aysha den Traum der eigenen Selbständigkeit mit ihrer Freundin Khawla teilt und von ihr ermutigt wird, ihrem Ziel der eigenen Firmengründung nachzugehen, bekommt Khawla, die bereits ein selbstbestimmtes Leben zu führen scheint, eine Anklage wegen Machtmißbrauchs. Die NGO gerät ins Wanken, und die Freundschaft zwischen Aysha und Khawla wird auf eine Probe gestellt.

[ Katharina Wittmann ]