D 2025, 98 min
FSK 6
Verleih: Weltkino

Genre: Komödie, Fantasy

Darsteller: Sarah Mahita, Nhung Hong, David Ali Rashed, Rick Kavanian, Rainer Bock

Regie: Julius Grimm

Kinostart: 09.10.25

Zweigstelle

Keiner kommt hier lebend raus!

Falls Sie glauben, Ihr Tag wäre furchtbar: Resi will von drei Kumpeln begleitet die eben noch vorübergehend in einem Handstaubsauger geparkte (besser nicht fragen …) Asche ihres verstorbenen Freundes verstreuen, als Streitigkeiten zum Exitus durch Autounfall führen. Und nun? Kümmert sich Zweigstelle Süddeutschland III/2 ums Verteilen der Seelen. Und was ist das für eine urdeutsche Jenseitsbehörde! Die Empfangsdame pocht auf Pausenzeiten, den Sachbearbeiterinnen entgleitet derweil angesichts derart spontan erhöhten Arbeitsaufkommens sämtliche Motivation: „Gleich vier?!“ Aber bloß kurz zusammen- und dann vorschriftsmäßig fortgefahren: „Ohne Nummer geht hier gar nix!“

Zugestanden: Sich über teutonisches Ämtertum lustig gemacht bedeutet großkanonig auf ganz leichte Ziele geschossen. Wer schon mal einen zunehmend absurd ausufernden Papierkrieg mit hiesigen Bürokraten ausfocht, findet’s trotzdem amüsant, rachsüchtige Erinnerungen wirken vermutlich potenzierend. Regisseur Julius Grimm jedenfalls hat bei diversen Aufenthalten in muffigen Büros scheinbar scharf aufgepaßt, er streicht Wände übelkeitserregend lindgrün, besteht aufs gruselige End-S bei „AGBs“, deren Einsicht natürlich separat beantragt gehört, oder ruft wegen nicht funktionierenden Druckers den technischen Notstand aus. Und das als ultimatives Schrecknis fungierende Nichts ist genauso hinüber wie die Wunderabteilung geschlossen.

Gelungener Sarkasmus, der sich parallel um optische Qualität bemüht, die grell lichtdurchfluteten Flure sehen schön aus, Perspektivwechsel lockern den kompromißlos kargen Handlungsraum auf. Akustisch dagegen eher Quälerei: Daß man auch zukünftig kaum je Songs der Combo „Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys“ im Radio hören wird, ist 1. äußerst wahrscheinlich, 2. zu unser aller Bestem – und 3. war der Musikkrampf hoffentlich kein Vorgeschmack auf den nach erfolgtem Ableben zu erwartenden Höllenlärm. Mag außerdem sein, daß die Grundidee irgendwann an Tempo einbüßt, sich schließlich gar erschöpft, das passiert halt, wenn man sich letztlich doch zu stark auf eine einzige mit Tragkraft versehene Prämisse fokussiert. Gute Darsteller, darunter von Rick Kavanian bis Rainer Bock einige spielfreudige Prominenz, fangen’s indes ab, ebenso mancher überraschend böse Gag. Stichwort Massentierhaltung …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...