LEO UND CLAIRE

Gert Wilden Jr.

"Ganz wie der Vater" trifft hier nur auf Namen und Berufswahl zu. Grooviger väterlicher SCHULMÄDCHENREPORT-Töne bedient sich der Sohn des bekannten deutschen Filmkomponisten Gert Wilden für Joseph Vilsmaiers Geschichtsstunde LEO UND CLAIRE nicht. Allerdings wäre Gert Wilden Jr. das chamäleonartige Einfühlen in den Stil seines Vaters durchaus zuzutrauen, ähnlich wie er es nun für Vilsmaier mit der Tanzmusik der 30er Jahre getan hat. Von diesen beschwingten Rekreationen wird der Score zu LEO UND CLAIRE dann auch bestimmt. Den Kontrast zu sorglosem Swing, Jazz, Rumba und Walzer bildet das unausweichliche Melodrama in Form von ausgedehnten streicherlastigen Passagen, die leitmotivisch durchsetzt werden von einem hübschen, melancholischen Hauptthema für Klavier oder Viola.

LEO UND CLAIRE markiert Wildens erste große Filmpartitur. Ein stilles, zurückhaltendes, ein gelungenes Debüt.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.

Label: BMG