Lieder, Suiten und großes Kino – Ein Blick auf „Disney In Concert 2“

Es ist wieder so weit: Disney schickt seine Filmmusiken erneut auf Konzertreise. Seit März tourt das Hollywood-Sound-Orchester durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. In Leipzig übernimmt das ortsansässige MDR Sinfonieorchester die Spielverpflichtung und wird die Show am 29.10. in der Arena präsentieren. Zum Programm erfährt man vom Veranstalter bisher nur so viel: Der Fokus des Konzerts soll, wie bereits im letzten Jahr, auf den Songs der Animations- und Familienfilme liegen.

Dem widerspricht jedoch die Internetseite des designierten Dirigenten Frank Strobel. Das dort abgebildete Programm verspricht einen attraktiven Mix aus Liedern und Suiten, die auch das instrumentale filmmusikalische Spektrum des Disney-Universums widerspiegeln. Neben bewährten und bereits in Leipzig aufgeführten Highlights wie der „Disney Classics Ouvertüre“ oder Hans Zimmers und Klaus Badelts Piratensause FLUCH DER KARIBIK (2003) listet die Auswahl seltenere Konzertgäste wie „Reflections“ aus MULAN (1998) oder Michael Giacchinos frankophile und flotte Musik zum Pixar-Kassenschlager RATATOUILLE (2007). Filmmusikveteran Alan Menken ist mit drei Vertretern seines umfangreichen Disney-Œuvres vertreten: den Suiten aus ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU (1989), DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME (1996) und HERCULES (1997). Mit „Der Feuervogel“ hat es sogar das Werk eines klassischen Komponisten ins Programm geschafft. Aber auch Igor Stravinskys Ballett kommt nicht ohne Verbindung zu Disney aus: sein spätromantisch-impressionistischer Markstein untermalte in FANTASIA 2000 (1999) eine der wohl packendsten Sequenzen des Films.

Natürlich dürfen die Songklassiker „Colors Of The Wind“ aus POCAHONTAS (1995), „I Wanna Be Like You“ und “The Bare Necessities” aus DAS DSCHUNGELBUCH (1967) nicht fehlen. Insbesondere letzteres Lied hat sich in seiner deutschen Fassung „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ auch hierzulande ins kollektive Kulturgedächtnis eingeprägt. Nun muß sich zeigen, ob Alexander Klaws, Willemijn Verkaik, Lucy Scherer, Lars Redlich und Michael Patrick Kelly am 29.10. mit ihren Interpretationen den Originalen gerecht werden können.

Ansonsten ist zu hoffen, daß dem Zuschauer das letztjährige, reichlich überflüssige Schau- und Requisitenspiel an der Bühnenkante erspart bleibt – und die Sänger den übermächtigen Filmprojektionen ausschließlich ihr musikalisches Können zur Verfügung stellen werden. Filmmusikfachmann Frank Strobel und die Musiker des MDR werden es in jedem Fall.

[ Philipp J. Neumann] ]