Tarabas & Hiob

Rolf Wilhelm

Was Karl-Ernst Sasse, Peter Gotthardt und Günther Fischer diesseits, waren Thomas Böttcher, Peter Thomas und Rolf Wilhelm jenseits des Eisernen Vorhangs: kongeniale Filmkomponisten, die ihre Melodien in das Gedächtnis einer geteilten Nation einbrannten. Ob WINNETOU oder SPUR DES FALKEN, RAUMPATROLIE ORION oder SOLO SUNNY, DIE NIBELUNGEN oder DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA - geblieben ist die Erinnerung an große Filmmusikkunst. Das fleißige Label Alhambra startete im letzten Jahr gleich zwei CD-Editionen, die jeweils einem der oben genannten gewidmet ist. Karl-Ernst Sasses unerwarteter Tod könnte für die erste Serie das frühe Aus bedeuten, im Rahmen der Rolf-Wilhelm-Retrospektive erschien jedoch erst kürzlich die 3. Folge. Dessen symphonische Scores zu TARABAS und HIOB eröffneten Anfang 2006 das engagierte Projekt.

Die erste der beiden Joseph-Roth-Adaptionen dominiert ein eingehendes, marschartiges Thema, das meist für Bläser und synkopierte Streicher gesetzt, den kraftvollen Tenor der ganzen Partitur einleitet. Behutsamer nähert sich Wilhelm dem zweiten Film: eine jiddische Klarinettenmelodie, lediglich durch einen liegendem Bass-Akkord gestützt. Im weiteren Verlauf psychologisiert der Komponist die Musik mit vermehrtem Gebrauch solistischer Holzblasinstrumente und entfernt sich so stetig vom großorchestralen Ansatz des TARABAS-Scores. Ein gelungener Auftakt für hoffentlich folgende Ausgrabungen!



[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.

Label: Alhambra