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Ostfotografinnen

Leben mit der Zensur

In der DDR war es nicht einfach, sich künstlerisch zu entfalten. Hier bestimmten die Oberen, was Kunst und was Konfliktmaterial war. In der Fotografie hieß das: die dargestellte Realität mußte mit der sozialistischen Ikonographie in Einklang stehen. Die Arbeit sollte heroisiert werden. Da waren qualmende Flöze und erschöpfte Gestalten fehl am Platze.

Die Kölner Dokumentarfilmerin Pamela Meyer-Arndt beschreibt drei Lebenswege ostdeutscher Fotografinnen und vermischt deren Aussagen mit ihrer Kunst. Dabei läßt sie die Bilder lange auf den Betrachter wirken, dazu erzählen die Protagonistinnen ihre Geschichten. Da ist Gundula Schulze Eldowy, die von Anfang an den Wunsch hatte, Fotografie als Kunst zu machen. Die 53jährige wirkt in ihr rotes Tuch gehüllt ein wenig wie in den 70ern geblieben. Die 69jährige Helga Paris dokumentierte in den 80ern den baulichen Verfall der Stadt Halle. Eine Realität, die man in SED-Kreisen nicht gern sah. Sibylle Bergemann wiederum lernte Arno Fischer kennen und lieben. Die 66jährige Berlinerin war als Modefotografin für "Sibylle" tätig. Selbst hier hielt der Staat die Zügel in der Hand.

Die drei unterschiedlichen Frauen berichten von zensierten Ausstellungen, riskanten Fotos und staatlicher Willkür. Der Blick der Regisseurin von außen entlarvt den Versuch, im Alltag mit den Umständen zurechtzukommen: "Es gab Zensur. Natürlich!", meint Helga Paris abschließend.

D 2006, 71 min

Genre: Dokumentation, Polit

Regie: Pamela Meyer-Arndt

Kinostart: 27.09.07

[ Lars Tunçay ]