Originaltitel: SIBAK/BURLESK KING

Philippinen 1994/1999
Label: Salzgeber

Genre: Drama, Erotik, Schwul-Lesbisch

Regie: Mel Chionglo

Heisse Nächte in Manila

Keine Frage, der Titel der 2-Filme-Box ist reißerisch und zielt auf schnöden Instinkt. Dabei ist der Blick Mel Chionglos ein sehr interessanter, tief hinein in die schwule (Sub-)Kultur der Philippinen. Er erzählt von jungen Männern, die sich als Macho-Dancer in schummrigen Schwulenbars verkaufen, bisweilen passiert auch mehr als der sich über anmutige Kopulationsbewegungen interpretierende Tanz. In MIDNIGHT DANCERS erfahren wir von drei Brüdern, die sich durch ihre Arbeit erstmals bestätigt fühlen, durch das Geld, das ein Leben in den Slums von Manila halbwegs erträglich macht. Doch dann kommt es zum familiären Kollaps. In BURLESK KING wird in Parallelmontage vom Leben eines Strichers erzählt. Harry ist das Ergebnis einer brutalen Liaison seiner Mutter mit einem GI.

Beide Filme sind durchaus politisch, thematisieren sie doch die untere, noch immer ausgegrenzte Kaste, die Zerrissenheit einer widersprüchlichen Landes. Das Geschick Chionglos zeigt sich darin, daß er viele Bausteinchen scheinbar nur oberflächlich anerzählt, sich aber in der Episodenhaftigkeit und im Kitschfaktor dennoch nicht auf das schlüpfrige Niveau von Seifenopern begibt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.