Originaltitel: MON FILS À MOI

F 2006, 79 min
Label: CMV

Genre: Drama, Erwachsenwerden

Darsteller: Nathalie Baye, Victor Sévaux, Olivier Gourmet

Regie: Martial Fougeron

Mein Sohn

Selten war eine Szene in der Filmhistorie so trügerisch. Zärtlich und verspielt ist dieser Tanz von Mutter und Sohn, darüber liegt Gilbert Bécauds Versprechen „Je reviens te chercher“, das in einem späteren, wahrhaftigeren Moment sich jedoch als Drohung von ungemeiner Rohheit und Gewalt entpuppt. Julien ist mitten in der Pubertät, er schwärmt für Alice, doch seine Mutter übt auf den Jungen immensen psychischen Druck aus, vereinnahmt ihn, fängt Briefe ab, spielt ihn gegen Freunde aus, vergreift sich körperlich, sie macht den Jungen seelisch kaputt.

MEIN SOHN ist vor allem das Psychogramm einer kranken, harten und boshaften Frau, welche von Nathalie Baye mit beeindruckendem Mut gespielt wird. Kaum zum Aushalten dieser Moment, als Julien seine Nacktheit bedeckt und die Mutter ihn rabiat zwingt, die Hände wegzunehmen, schließlich habe sie seinen Penis schon oft gesehen „ ... und sogar gewaschen.“ Ruhig und präzise wird von familiärem Horror, von einer unaufhaltsamen Katastrophe erzählt, die einfach geschehen muß, da Julien sich vom schwachen Vater verlassen fühlt und zudem von der geliebten Schwester Abschied nehmen muß.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.