Originaltitel: MOEBIUS

Südkorea 2013, 88 min
Label: MFA

Genre: Drama

Darsteller: Cho Jae-hyun, Seo Young-ju

Regie: Kim Ki-duk

Moebius, die Lust, das Messer

Diese Frau hat Wut. Recht so, geht ihr Mann doch fremd. Doch ihm deshalb gleich den Schwanz abschneiden? Als das dann auch noch schiefgeht, ist der gemeinsame Sohn dran. Kim Ki-duk fackelt nicht lang, er sorgt für klare Verhältnisse, die Mutter ist eine Furie mit irrem Blick, der Vater zuerst apathisch, dann für den Jungen kämpfend, eine Blutspur führt durch den ganzen Film. Der trotz des harten Tobaks auch auf Witz nicht verzichtet, gerade die Jagd nach einem weiteren abgeschnittenen Penis birgt durchaus Komisches. Hauptsächlich ist MOEBIUS aber ein großes, düsteres Drama, das sich wie ein nicht zu bremsendes wildes Tier gebärdet.

Bei aller Brutalität ist dieser Abgesang auf die Familie mit Sophoklesschem Touch durchaus von einer unerschrockenen Zärtlichkeit. Lust und Schmerz liegen dicht beieinander, dies zu illustrieren, fand der Regisseur eine ins Schulterfleisch fahrende Methodik, die man nicht auserzählen sollte, da man das selbst gesehen haben muß. Hier würde Sprache nur schaden, deswegen ist dieser Kampf um die Männlichkeit, um das Wahren und zugleich Zerstören von so etwas wie Liebe auch ein dialogloser, ein regelrecht körperlicher Film.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.