Originaltitel: THE PINEAPPLE EXPRESS

USA 2008, 111 min
Verleih: Sony

Genre: Action, Komödie

Darsteller: Seth Rogen, James Franco, Danny R. McBride, Kevin Corrigan, Rosie Perez

Regie: David Gordon Green

Kinostart: 23.10.08

2 Bewertungen

Ananas Express

Lauf, Kiffer, lauf!

Anno 1937, irgendwo in einem geheimen Bunker unter der Erde. Hier erlebt Private Miller eine richtig gute Zeit, was primär daran liegt, daß man ihn mit der illegalen Substanz Stoff 9 vollgepumpt hat. Leider ist für den unglückseligen Private bald alles vorbei, da sich das Zeug als doch nicht so nebenwirkungsfrei entpuppt. Miller stirbt wenigstens sehr, sehr glücklich, Stoff 9 landet dagegen auf dem Index.

Gegenwart. Dale, trickreicher Zusteller unliebsamer Gerichtsvorladungen, ist zum ersten Mal bei seinen Schwiegereltern zum Abendessen eingeladen. Da macht sich Panik breit, folglich steht mal wieder ein Besuch beim Dealer des Vertrauens Saul an. Dieser hat frisch ein Premium-Produkt reingekriegt, den Ananas Expreß. Na, geschnallt? Richtig: Stoff 9 ist wieder da! Echtes Hammergras, nur an ausgewählte Händler vertickt, über einen nachverfolgbaren Mittelsmann. Dies erweist sich ganz fix als ganz prekär, weil Dale auf seiner letzten Arbeitstour nicht nur einen Mord beobachtet, sondern auch ein Tütchen der eben erstandenen Droge hinterläßt. Zusammen mit Saul heißt es nun: Renn’ um Dein Leben!

Diese Grundkonstellation funktioniert anfangs recht gut, indem sie alle Regeln des Buddy Movies konsequent ausreizt. Heißt: Zwei konträre, hier dauerbekiffte Charaktere gemeinsam unterwegs, der eine fast kindlich unschuldig, der andere eher cholerisch – das macht Spaß und hat so manchen treffenden Gag auf Lager. Man füge eine korrupte Polizistin hinzu, fertig ist die Hatz, bei der übrigens mehr geredet wird als zu Woody Allens besten Zeiten. Entsprechend gemäßigt und wohl sogar für benebelte Hirne mit entsprechend längeren Reaktionszeiten geeignet kommt das Tempo daher, sonderlich viel Action sollte ergo niemand erwarten.

Dennoch verwundert die vergleichsweise niedrige Altersfreigabe, denn nach ungefähr der Hälfte wandelt sich die harmlose Komödie zur Kopfschuß-Comedy. Plötzlich wird lustig gefoltert, vor dem Mord erst noch in Bäuche geschossen, und im ausgewalzten Finale häufen sich die Leichen praktisch zum Berg. Ein unangenehmer Bruch, welcher mit seinem Gewaltpegel eben schnell den Humor abtötet. Soll man es angesichts dessen als Selbstironie werten, wenn Dale zwischendrin rausposaunt: "Schlechte Filme werden besser durch Gras"?!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...