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Bambi

Menagerie mit Stimm-Magie

Entgegen häufig abweichender Annahme hat Disney das sicher berühmteste aller Kitze nicht erfunden, sondern bloß Felix Saltens Buch adaptiert, was nun erneut geschieht, in momentan gerade angesagter Realvariante. Grundsätzlich zurückgenommener, weniger dramatisch, eher dokumentarisch. Und – natürlich – inklusive der üblichen Probleme. Neben zu oft zu schwelgerischer Musik oder nicht immer kohärentem Ablauf betreffen jene hauptsächlich das Off-Erzählen, die vehemente Vermenschlichung des Tieres, da werden mit verteilten Rollen ganze Dialoge gehalten. Bleibt aber zu erwähnen, wer sich da so aufopfert.

Senta Berger ist’s, ihr hören wir selbstverständlich unglaublich gern zu, völlig unabhängig von Inhalt oder Form. Und freuen uns drüber, daß sie, die nach dem Verlust ihres Mannes total Zurückgezogene, nochmals etwas ins Rampenlicht tritt, Präsenz gewinnt, während es der unvergleichlichen Stimme mühelos glückt, sogar banalen Zeilen magischen Schimmer zu verleihen.

Ein über die Bilderflut weitergetragenes Leuchten: Kinder muß man auf Naturschönheiten ja meistens nicht aufmerksam machen, Erwachsene nach Scheuklappenwuchs hingegen schon. Dies gelingt hier insgesamt ziemlich gut, es hoppelt, kriecht, flattert und läuft eine regelrechte Legion aus mal freundlichen, dann wieder gefährlichen Waldbewohnern durch in Licht und Schatten getauchte Spielwiesen. Versuchen Sie nur, verliebten Waschbären zu widerstehen … Ergänzend kamen ein sich spürbar entlang der Handlungswege ziehender Wissensvermittlungsanspruch sowie beiläufig angerissene, thematisch universelle und aktuelle Subtexte hinzu: „Er lernt, daß es mehr gibt als seine eigene kleine Welt.“

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Bambi ab heute im Kino in Leipzig