Originaltitel: SHALL WE DANCE

USA 2004, 100 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Romantik, Liebe

Darsteller: Richard Gere, Jennifer Lopez, Susan Sarandon, Stanley Tucci, Bobby Cannavale

Regie: Peter Chelsom

Kinostart: 04.11.04

Noch keine Bewertung

Darf ich bitten?

Tanzen für den Seelenfrieden

Die Zeiten sind hektisch, der Alltag dagegen eine endlose Routine. Anwalt John könnte zwischen zwei Plädoyers quasi eine Oper davon singen. Erst kommt die Karriere, dann eine Weile nix, ganz am Ende Frau und Kinder. Glücklich ist was anderes.

Als auf dem Weg zur Arbeit sein Blick auf "Miss Mitzi’s Studio" fällt, steht dort diese geheimnisvolle Frau am Fenster. Am nächsten Tag wieder, und am übernächsten (hat das Mädel Langeweile?). John ist fasziniert und betritt schließlich das Etablissement. Was nach außen eher einem Bordell ähnelt und ja auch irgendwie so heißt, entpuppt sich als Tanzschule, in welcher die standfeste Schöne namens Paulina Stunden gibt. Unser Anwalt wittert seine Chance, dem individuellen Trott zu entfliehen. Während er sich jedoch freitanzt, wähnt ihn Gattin Beverly in einer Affäre steckend, zumal es die innerfamiliäre Kommunikation nicht erlaubt, ihr das neue Hobby zu gestehen. Johns persönliches Debakel naht ...

Folge Deinen Träumen, bleibe Dir selbst treu, lebe, wie es Dir gefällt – DARF ICH BITTEN? möchte so gern so viel. Letztlich bleibt es aber beim Wollen, erreicht das Ergebnis in etwa die Hintergründigkeit und Ehrlichkeit des festgetackerten Grinsens auf den Gesichtern der Teilnehmer eines Tanzturniers. Daß Studiochefin Mitzi ihre unfähige Kundschaft nur im Suff erträgt, kann man zwar schon verstehen. Paulina aufgrund psychischer Schädigung ständig in Tränen ausbrechen zu lassen, und sei es nur, weil sie Hunger hat, ist indes nicht mal Freud-für-Anfänger-Niveau, sondern schlicht albern. Hier wurden Figuren mit der heißen Nadel gestrickt und zusätzlich noch drübergebügelt – dabei gingen leider sämtliche Charakterfalten verloren.

Passend dazu die Besetzung der Hauptrollen mit zwei Stars, so glatt – sie glitschen quasi selbsttätig übers Parkett. Wobei sich Richard Gere noch einigermaßen wacker schlägt und die Wandlung vom Linksfüßler zum Fred-Astaire-Nachfolger souverän vollzieht. Was allerdings die Darstellungskünste seiner Partnerin anbelangt ... Dear Mrs. Lopez, darf ich darum bitten, daß Sie Ihre cineastischen Gehversuche zukünftig unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden lassen?! Homevideos mit dem werten Neugatten sind doch auch was Tolles!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...