Originaltitel: DELIVERY MAN

USA 2013, 103 min
FSK 0
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Vince Vaughn, Chris Pratt, Cobie Smulders

Regie: Ken Scott

Kinostart: 05.12.13

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Der Lieferheld

533 heißt kinderreich

Das Einfachste wäre wohl, wir würden hier gleich abbrechen mit der Aufforderung, die nächste etwas bessere Videothek oder ein Netzportal freier Wahl aufzusuchen. Um das Original zu sichten: Ken Scotts STARBUCK war 2011 als frankokanadische Komödie über einen in die Bredouille geratenden Samenspender im Kino. Daß Hollywood sich diese treffliche Idee würde nicht entgehen lassen, nachdem schon die Vorlage in Kanada und international für herzliche Aufmerksamkeit gesorgt hatte, war klar. Doch der Regisseur und Co-Autor blieb standhaft. Und so kam der Film unter Scotts Regie, basierend auf dem Ur-Drehbuch, gerade noch einmal auf Englisch heraus. Scott: „Grundsätzlich war das Ziel, die Story in die amerikanische Kultur zu verlagern, nicht einfach zu kopieren.“ Statt Fuß- nun Basketball, statt wichsen nun masturbieren. Lassen wir es höflich unkommentiert.

Müßig also, die Unterschiede zu suchen. Langweilig für den, der Version Eins gar nicht kennt, denn man hatte sie nur als eine Art nach Fisch riechendes Fleisch auf der gehobenen Theke des Mainstreams feilgeboten. Vince Vaughn spielt jetzt die Hauptrolle, einen Mann, der wieder Vater werden soll – zum 534. Mal. David Wozniak weiß zunächst nur vom zu erwartenden Kind, seine Freundin sagt es ihm in verabschiedender Ankündigung. Denn David, der Fleischausfahrer in der Firma seiner polnisch-stämmigen Familie, hat es zu nicht viel gebracht im Leben. Ein Kindskopp eben, der wirklich mal jung war und Geld brauchte. Also jobbte er für eine Samenbank und hoffte, daß die Anonymitätsklausel in den Verträgen auf ewig gültig bleiben würde. Nun aber wollen 142 der 533 jungen Menschen eine Sammelklage erwirken, um den Namen ihres leiblichen Vaters zu erfahren. Ob David ausgerechnet von seinem etwas aus der Fuge hängenden Juristen-Kumpel Hilfe erwarten kann, ist nicht klar. Zudem wird David, von Neugier getrieben, aktiv und beschließt, einige seiner fremden Sprößlinge inkognito aufzusuchen.

Selbst DER LIEFERHELD (deutscher Beititel: „Unverhofft kommt oft“, räusper!) ist noch eine der besseren US-Komödien. Nicht zu affig, hysterisch oder überdreht, mit durchaus anrührenden Szenen. Perfekt wäre gewesen, der Regisseur hätte gleich ein paar der gröbsten Lapidarien gekillt – so ist die Über-Nacht-Heilung einer schwer drogenabhängigen Tochter wieder nur Kitsch. Doch da sind wir schon wieder beim Quervergleich …

[ Andreas Körner ]