D 2008, 71 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Kinderfilm, Animation, Literaturverfilmung

Stab:
Regie: Michael Maurus
Stimmen: Maximilian Belle, Eric Brodka, Angelika Bender-Wil

Kinostart: 16.10.08

1 Bewertung

Der Mondbär

Ein Teddy hilft dem Gestirn

Die Tiere des Waldes sind in Aufruhr: Der Mond, sonst zuverlässige Laterne am Nachthimmel, ist verschwunden. Gevatter Dachs und die anständigen Tiere des Waldes werden beim nettesten Gesellen im Tierreich, dem Mondbär, fündig. Der Kuschelbär trägt seinen Namen, weil er den Mond so sehr liebt. Nun sitzt der Verehrte beim Mondbär im Haus und spielt Dame mit dem braven Teddy. Jemand hat ihn mit einer Flugmaschine vom Himmel gestoßen, läßt der Mond den erstaunten Suchtrupp wissen. Nur wie bringt man den abgestürzten Himmelskörper wieder zurück an seinen Platz? Mondbär und seine Freunde müssen sich etwas einfallen lassen É und zwar bald. Denn der Mond fällt plötzlich in einen tiefen Schlaf, aus dem er wohl nur am Firmament wieder erwachen kann.

Bei der Verfilmung der bekannten Kinderbücher von Rolf Fänger und Ulrike Möltgen setzten die Macher, die auch schon erfolgreich den Hasen Felix auf die Leinwand brachten, auf das Rezept der Vorlage - einprägsame, niedliche Tierfiguren, die kleinkindgerecht harmlose Abenteuer erleben. Hier werden keine Schrotflinten auf den Helden abgefeuert (RATATOUILLE) oder Nager geröstet (AB DURCH DIE HECKE); schön beschaulich geht es im Walde zu. Zur gemütlichen Unterhaltung des sonst im Kino oft reizüberfluteten Nachwuchses genau das Richtige. Angereichert ist das Ganze mit pädagogisch wertvollen Lernhäppchen. Zur Wahl der Flat-3D-Optik kann man den Produzenten dagegen nicht gratulieren. Hier hätte eine "rustikalere" 2-D-Animation mehr zum bodenständigen Charme des Films gepaßt. So sind die Bilder weder Fisch noch Fleisch, will sagen weder Sandmann noch Pixar.

Die Eltern müssen wohl auf die nächste amerikanische Animationsgroßproduktion oder den neuen Bully-Film warten, um beim Kinobesuch mit den Kleinen selbst auf ihre Kosten zu kommen. Dafür hüpft der Nachwuchs nach dem MONDBÄR nicht die ganze Nacht aufgekratzt auf dem Kinderbett herum.

Immerhin gibt’s dann doch noch was für die etwas Älteren: In der Mitte des Films legt ein Rabenschwarm aus dem Schattenwald einen fetzigen Rap zu pumpenden Beats hin. Den 10jährigen Bushido-Fan wird’s nicht vom Hocker reißen, dem einen oder anderen Vorschul-Hip-Hopper aber vielleicht den Film versüßen. Versuchen sollte man’s. Denn so schön unschuldig wie beim MONDBÄR kommt Kinounterhaltung selten daher.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...