Originaltitel: INDIANA JONES AND THE KINGDOM OF THE CRYSTAL SKULL

USA 2008, 143 min
Verleih: Universal

Genre: Abenteuer, Action, Kult

Darsteller: Harrison Ford, Cate Blanchett, Shia LaBeouf

Stab:
Regie: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Produktion: George Lucas

Kinostart: 22.05.08

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Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Wenn Männer wieder zu Jungs werden ...

Ja ja, der Indy und ich, uns verbindet eine wirklich lange und besondere Freundschaft. Schon als Bub, gut, wenn man sich als 16jähriges Mauerkind noch zu den Buben zählen darf, bin ich ihm das erste Mal begegnet. Also auf bewegten Bildern, denn von den Fotos aus der polnischen Kinozeitschrift "Film" kannte ich ihn ja schon. Die hatte ich jung und lange im Abo, polnisch kann ich heute noch nicht. Aber bestaunt habe ich den Indy schon damals, weil er verkörperte, wie fast jeder Junge sein wollte: draufgängerisch, erobernd, schnellzüngig und vor allem lässig - eben einer, der, wenn es Not tut, die Peitsche in der Tasche läßt und allein der Effizienz wegen die Knarre zückt. Cool nannte man das damals, heute würde man wohl Porno sagen ...

Aber wie gesagt: Mit 16 sah ich ihn das erste Mal. Freunde von mir organisierten Videoabende mit Filmen aus dem NSW, dafür fuhr man schon mal ins anhaltinische Burg, weil es ja nur wenige Glückspilze in der DDR gab, die sich einen der zum Ende der 80er Jahre unters Volk gestreuten Videorecorder für läppische Siebentausendmark leisten konnten. Freunde in der Nähe von Magdeburg also hatten einen, ausgerechnet in Burg bei Magdeburg, ein Ort so verwegen, voll russischer Bösewichte, daß es förmlich nach einem Helden wie Indy schrie, auch wenn der Krempenhutarchäologe bisher eher den Braunjacken an den Kragen ging. Aber wer weiß, in seinem neuesten Abenteuer, auf das der Bub von einst und der Mann von heute nun wirklich lange genug gewartet haben, ist ja sicher vieles ganz anders. Schließlich ist der Film in den 50ern angesiedelt, da waren die Braunen weg, nach Südamerika gepilgert oder in deutsche Amtsstuben abgetaucht.

Vielleicht verschlägt es den Graubart Indy in den Kreml, vielleicht gibt es eine wüste Schießerei am Sarkophag von Wladimir Iljitsch ... eine russische Agentin ist auf jeden Fall schon mal dabei. Wobei die Handlung an sich auch ziemlich wurscht ist, schließlich war es ohnehin nie die Geschichte allein, die den Reiz der Indy-Filme ausmachte. Es war diese herrliche Mischung aus Anarchie, handgemachter Action, leicht hölzernem Witz, einer Prise Trash und dem hohen Schauwert aufregender Drehorte.

Das waren halt echt noch Zeiten, da konnten Filme über zwei Stunden jedes Fernweh ausblenden, da glaubte ich ernsthaft, Harrison Ford sei ein richtig guter Schauspieler! Ein paar Jahre später war ich zwar klüger, und es kam zu einer neuerlichen Begegnung mit Indy: Als Kinomitarbeiter schloß ich mich nachts im City-Kino ein, im Rahmen der Spielberg-Filmwoche surrte INDIANA JONES UND DER LETZTE KREUZZUG durch den Projektor, zwischen Indy und mir nur ein paar Stuhlreihen und jede Menge bestens befilmtes Zelluloid.

Da erwachte der Bub im Manne wieder. Und vielleicht werden ja auch 2008, knapp 20 Jahre nach dem letzten Abenteuer, Männer wieder zu Jungs und neue Jungs frühzeitig zu Männern ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.