Originaltitel: JACK RYAN: SHADOW RECRUIT

USA 2014, 106 min
FSK 12
Verleih: Paramount

Genre: Action

Darsteller: Chris Pine, Kevin Costner, Keira Knightley, Kenneth Branagh

Regie: Kenneth Branagh

Kinostart: 27.02.14

Noch keine Bewertung

Jack Ryan: Shadow Recruit

Der Stoff, aus dem die Langeweile ist

Patriotismus ist der Stoff, aus dem die Helden sind. Zumindest in einschlägigen Werken wie diesem hier, wo sich der Held abrupt aus dem Normalo pellt, seine Geburt datierend auf den 11. September 2001. Da nämlich sieht unser Noch-Normalo Jack Ryan im TV die Bilder der einstürzenden Twin Towers, und er macht sofort das, was gemacht werden muß: das kurz vorm Abschluß stehende Wirtschaftsstudium an den Nagel hängen und Held werden. Also sich bei den Marines zum Dienst verpflichten. Was Ryan dann flugs in die Lage versetzt, die Demokratie am Hindukusch verteidigen zu dürfen, was dort wiederum, wir wissen es, manche Bösewichte natürlich nicht so toll finden, die dann auch in fieser Manier den Helikopter, mit dem der Ryan unterwegs ist, einfach mal vom Himmel ballern.

Womit der Held in der Reha landet, die schöne Ärztin Cathy und den undurchsichtigen Mr. Harper kennenlernt. Der sich bald als CIA-Mann auf der Suche nach neuen Agenten entpuppt. Ein Held wie Ryan ist da natürlich erste Wahl, und der sagt, ganz Patriot, nicht nein. Und wird nach zehn Jahren im Tarnschatten des Normalo-Daseins für einen Auftrag an der Schattenfront aktiviert. Nach Moskau geht´s, dem fiesen Cherevin das Handwerk legen. Ein Oligarch, in dem der Terrorist schlummert, so wie der Held im …

Na ja, genug davon. Jack Ryan ist ja Freunden einschlägiger Agentenknaller kein ganz Unbekannter. Wobei man sagen muß, so richtig knallen tun weder die Romanvorlagen Tom Clancys noch deren Verfilmungen, deren vierte jetzt Kenneth Branagh mit JACK RYAN: SHADOW RECRUIT liefert. Wobei „Verfilmung“ nicht ganz stimmt, weil die Story diesmal nicht von Clancy ist, sondern von irgendeinem Malen-nach-Zahlen-, also Schreiben-nach-Schablone-Typen.

Weshalb auch eine Begabung wie Branagh, der hier zudem noch den russischen Schurken mimt, nichts retten kann. Und irgendwie, man meint zu spüren, auch nicht will. Lax hinroutiniert ist dieser JACK RYAN. Ohne Ambition, ohne Lust. Dieser und jene Star wird in Nebenrollen durch die Szenen getrieben wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf, High-Tech-Schnickschnack soll wieder mal Charakter ersetzen, und was Spannung angeht, ist man bei einer DERRICK-Folge besser aufgehoben. Da kann Jack heldische Schlachten gegen den Terror schlagen, wie er will; gegen die Langeweile kämpft JACK RYAN: SHADOW RECRUIT auf verlorenem Posten.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.