Originaltitel: KEEPER
USA 2025, 99 min
FSK 16
Verleih: DCM
Genre: Horror
Darsteller: Tatiana Maslany, Rossif Sutherland, Erin Boyes, Birkett Turton, Glen Gordon
Regie: Osgood Perkins
Kinostart: 20.11.25
Arzt Malcolm, Repräsentant des ziemlich romantisch veranlagten Männertyps, lädt Freundin Liz zwecks gebührender Jubiläumsfeier in seine Waldhütte ein. Allerdings standesgemäß keine windschiefe Bretterbude, sondern ein mehrstöckiger, lichtdurchfluteter Luxusbau mit großzügigen Fensterfronten, hervorragend zum Raussehen geeignet. Oder eben umgedreht rein. Weshalb beim Zuschauer, wegen eines kürzlich vorgeführten Reigens schreiender, blutverschmierter Frauen bereits in Alarmstellung, sogleich recht unbequeme Gefühle erwachen, zusätzlich befeuert vom Sounddesign, welches nicht nur Schritte zu baßlastigem Stampfen verstärkt.
Zu zweit allein fernab urbaner Zivilisation: Dazu gehört einiges Grundvertrauen – die Unbehaglichkeit steigt, während Liz manchmal seltsame Reaktionen zeigt, latent aggressiv wirkt oder sich auch mal nachts fast animalisch den Begrüßungskuchen verschlingt. Und dann muß Malcolm notfallbedingt abreisen, verspricht indes baldige Wiederkehr, Liz bleibt (vermeintlich) einsam zurück. Startschuß immer grauenhafterer Ereignisse, etwas wartet auf Zugriff, selbst wunderschön sonnenumschmeichelte Bäume können tödliche Gefahren verbergen und das anfänglich gepriesene „Just The Two Of Us!“ zur verzweifelten Hoffnung werden …
Tatsache, Osgood Perkins ist für Überraschungen gut: Nach reichlich lahmen frühen Fingerübungen à la GRETEL & HÄNSEL, dem Serienkiller-Hype LONGLEGS sowie der fröhlich-brutalen Stephen-King-Aufwertung THE MONKEY betritt er nun also übernatürliches Terrain, liefert Atmosphäre statt Amputation, belauert die Protagonisten in voyeuristisch anmutender Beobachterrolle, bevor er ihnen unvermittelt extrem nahetritt, Unsicherheit zum zentralen Element macht, ständig zwischen Halluzination und Realität mäandert, darin kaum faßbare Figuren zeichnet, emotionale Identifikation konsequent verhindert. Man bangt so zwar nie wirklich um Liz, harrt jedoch zunehmend angespannter und mulmiger berührt des Rätsels (Er-)Lösung. Diese schlägt schließlich derart grotesk zu, daß es lieber unterlassen sei, die innere Logik des Alptraumszenarios abzuklopfen, die märchenhaft wahnsinnige Abseitigkeit verführt einfach zum widerstandslosen Ergeben. Liz’ begleitender Kommentar: „What The Fuck?!“ Ganz genau.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...