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Old Men In New Cars

In China aßen sie schon früher Hunde

Filmbosse aller Herren Länder neigen ja dazu, Erfolgreiches durch abertausende Fortsetzungen bis auf den letzten Euro oder Dollar auszuquetschen. Nix anderes tun die Dänen, aber zumindest etwas cleverer, indem sie hier ein Prequel, also eine Vorgeschichte, des Knallers IN CHINA ESSEN SIE HUNDE auf den Markt werfen – und Fans damit allerdings ein bißchen enttäuschen dürften.

Das lieb gewonnene Personal ist vollständig; sogar Vuk darf wieder von Harald terrorisiert werden (diesmal noch etwas sinnloser). Letztgenannter kommt gerade aus dem Knast, vor der Gefängnistür winkt die Mafia mit einem Packen Schuldscheine, und Ziehvater Munken steht kurz vor dem Übergang in die nächste, hoffentlich bessere Welt. Kurz vor dem Tod regt sich selbst bei Gangstern das Gewissen, also besteht Munkens letzter Wunsch darin, seinen unehelichen Sohn Ludvig kennenzulernen. Problematisch bloß, daß selbiger als Frauenmörder im Hochsicherheitstrakt sitzt. Nachdem Harald und Team diesen Zustand mittels einer wahnwitzigen Aktion geändert haben, geht Ludvig gleich wieder seiner tödlichen Berufung nach, verliebt sich aber schnell in die – wie passend – schwer suizidgefährdete Mille. Chaos, nimm deinen Lauf!

Um hier Spaß zu haben, muß man dem Vorgänger entsprechend comichafte Gewalt, schwarzen Humor und rüde Sprüche mögen. So weit okay, nur leider versucht Regisseur Olsen, nach dem "Mehr von allem!"-Prinzip noch einen Zacken weiterzugehen. Das gelingt oft ganz gut, führt aber manchmal auch zum Overkill – man denke beispielsweise an die endlose Verfolgungsjagd. Über Minuten hinweg extremes Handkamera-Gewackel anschauen zu müssen, ist nicht innovativ, sondern maximal schwindelerregend. Und irgendwie kam außerdem das Fiese abhanden, beziehungsweise beschränkt es sich eben nur noch auf die von Vuk erlittenen Qualen. Deutlicher formuliert: OLD MEN IN NEW CARS steht oftmals kurz davor, mit konservativem oder schlimmstenfalls nicht funktionierendem Klamauk in die Klamotte abzugleiten.

Für Fazit-Freunde sei also zusammengefaßt, daß dies kein schlechter Film ist – aber auch nicht ganz die unterhaltsame Offenbarung, welche man in Kenntnis der chinesischen Hundeesser erwarten durfte.

Originaltitel: GAMLE M®ND I NYE BILER

DK 2002, 95 min
Verleih: 3L

Genre: Komödie, Schräg

Darsteller: Kim Bodnia, Tomas Villum Jensen, Nikolaj Lie Kaas, Iben Hjejle, Torkel Petersson

Regie: Lasse Spang Olsen

Kinostart: 17.03.05

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...