Originaltitel: OLD SCHOOL

USA 2003, 92 min
Verleih: UIP

Genre: Klamotte

Darsteller: Luke Wilson, Vince Vaughn, Ellen Pompeo, Juliette Lewis, Seann William Scott

Regie: Todd Phillips

Kinostart: 29.05.03

Noch keine Bewertung

Old School

Setzen! Sechs!

Sie kennen Todd Phillips nicht? Nun, der Mann hat ROAD TRIP gedreht – klingelt’s jetzt? Gut: Dieses ist sein neuer Streich, und er sollte noch eine ganze Ecke tabuloser werden.

Zufällig hatte Hollywoods zweite Garde die Woche tatsächlich noch nix vor, und so fand sich ein recht imposantes Sternchen-Ballett zusammen (sogar Juliette Lewis darf wieder die Schlampe geben!), um das Epos der Freunde Mitch (just von Ehefrau Heidi getrennt), Beanie (seit Jahren frustriert verheiratet) und Frank (steht gerade vor dem Altar) zu erzählen. Weil wir aber – man erinnert sich – auf keinen Fall eine romantische Komödie sehen sollen, verteilt man mit dem verbalen Holzhammer fix Bonmots à la "Die Liebe ist irgendwie voll Scheiße!" und verfrachtet unsere müden Helden in ein Häuschen auf ihrem ehemaligen Campus, wo neben Mega-Parties die zotige Offensive startet. Da poppen nicht nur Sektkorken, sondern auch Mitch mit der Tochter des Chefs. Frank, von Rückkehr zum jugendlichen Leichtsinn gebeutelt, hirscht nackend durch die Stadt. Seine pflichtbewußte Gattin, der bewährten Learning-By-Doing-Methode nicht vertrauend, besucht derweil ein "Wie blase ich richtig?"-Seminar. Und so weiter.

Okay, unter großem Gegacker präsentierte schlaffe Männerärsche, hübsch dekorierte Gummipuppen oder barbusiges Gleitgel-Catchen mögen irgendwo hinter den sieben Bergen Shocking sein, tangieren hierzulande jedoch wohl niemanden mehr. Trotzdem wäre gepflegt hirnloses Entertainment für die Absack-Abende des Lebens drin gewesen. Nur: Etwa schon verdrängt, daß diese alte Schule in Amiland steht, wo Prüderie als Hauptfach gilt?! Ergo kommt alles höchst verklemmt und damit witzlos rüber; fast meint man, sich ins Klassenzimmer pubertierender 13jähriger verirrt zu haben.

Ansonsten gibt’s dauernd Déjà-vus auf die brennenden Augen: Das übrige Gefüllsel an harmlosen Gags ist ebenso schlecht wie uralt, Seann William Scott muß immer noch in jeder Sex-Klamotte auftauchen, wogegen Ellen Pompeo ihre Ausstrahlung und Natürlichkeit nach MOONLIGHT MILE erneut unter Wert verkauft. Der langen Rede kurzer Sinn: OLD SCHOOL macht ungefähr so viel Spaß wie ein Koitus Interruptus.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...