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Perfect Blue

Vielschichtige Manga-Verfilmung

Es will einfach nicht klappen! Mima hat zahlreiche Fans, die jeden ihrer Auftritte euphorisch bejubeln, doch keine einzige Platte wird zum Hit. Da will sie es mit der Schauspielerei versuchen.

Prompt wird ihr durch ihren ehrgeizigen Agenten eine Hauptrolle in einem Fernsehfilm angeboten. Doch Mima ist nach wie vor nicht glücklich. Zweifel holen sie ein, Unsicherheit, ob es das ist, was sie wirklich will. Sie rutscht in eine Krise. Als dann auch noch ihr komplettes Leben, die gesamte Privatsphäre eingeschlossen, im Internet erscheint, steht Mima vollends vor den Trümmern ihrer Identität. Den Höhepunkt erreicht die makabere Situation, als sich nach Fertigstellung des Films der fiktive Plot in Mimas realem Leben wiederholt. Sie irrt des-

orientiert zwischen Traum und Wirklichkeit umher und schöpft aus dieser verwirrenden Lage die Kraft, eine Antwort auf ihre zahllosen Fragen zu finden. Diese Suche birgt eine überraschende Konklusion....

WOW! So ernsthaft kann Manga-Kino sein. Hier werden Freud, Schopenhauer und

Nietzsche gut gemischt, um die seelische Verwirrung der Heldin auf den Betrachter zu projizieren. Entsprechend kurzweilig erzählt, besticht diese Psycho-Tour de Force allein schon durch perfekte Animation und clipgerechte Optik. Hier schert man sich aber glücklicherweise auch nicht um Genrezuordnung. Die vielschichtige Erzählweise gaukelt dem Zuschauer Thriller, Psycho-Drama und Science Fiction gekonnt vor, so daß der Zeichentrick fast marginal erscheint. Diese Kraft haben nicht viele Filme unter den modernen japanischen Mangas.

Originaltitel: Perfect Blue

J 1997
Verleih: REM

Genre: Animation, Drama

Stab:
Regie: Satoshi Kon
Musik: Masahiro Ikumi

Kinostart: 03.08.00

[ David Waschek ]