Originaltitel: PROJECT ALMANAC

USA 2014, 106 min
FSK 6
Verleih: Paramount

Genre: Science Fiction, Teenie, Action

Darsteller: Jonny Weston, Sofia Black-D’Elia, Amy Landecker

Regie: Dean Israelite

Kinostart: 05.03.15

Noch keine Bewertung

Project: Almanac

Schmetterlingseffektshow für Teens

Typen wie David gibt es haufenweise an jeder Schule: kluge Köpfe, vielleicht zukünftige Genies, völlig anders als der coole Rest, Nerds halt. David, technisch hochbegabt, werkelt still im Kämmerlein vor sich hin, bis das unterstützende Außenseiter-Schwesterherz eine alte Videoaufnahme findet. Darauf zu sehen: Davids siebter Geburtstag – und er im Spiegel, so alt wie jetzt.

Recherchen folgen. Offensichtlich hat der verstorbene Papa an „Temporal Relocation“ geforscht, was Zeitreisen bedeutet. David, Schwesterchen und einige andere verlachte Freunde machen einfach weiter, bauen tatsächlich eine funktionierende Zeitmaschine! Und was jetzt? Logisch – Prüfungen erfolgreich bestehen, nervige Zicken dissen, Lottogewinne einfahren, den heimlichen Schwarm erobern. Doch man weiß ja bzw. erfährt es irgendwann: Änderungen der Ereignisse führen zu Kettenreaktionen, welche erwartungsgemäß katastrophale Auswirkungen zeigen. Problem erster Garnitur.

Selbiges spüren gleichermaßen Found-Footage-Verweigerer, weil Regie-Newcomer Dean Israelite das vermeintlich funktionsfähige Mittel größter Realismusschaffung einsetzt, eben das Beobachten aus Protagonisten-Ich-Perspektive. Fröhlich wackelt die Kamera, offensive Zooms und Schwenks möchten Richtig-dabei-Gefühle wecken. Klappt hier auch tatsächlich relativ gut, und außerdem – ein positiver Nebeneffekt – übertüncht es eine kaum ernsthaft als solche zu bezeichnende Handlung.

Echte Ambitionen kann man diesbezüglich nämlich nirgends feststellen, neben dem lauthals kreischenden Marketing-Hinweis auf Krachbumm-Produzent Michael Bay wird schon im Vorspann die Zielgruppe durch Einblendung eines „MTV Films“-Logos klar definiert, der kommende Rest bedient sie kompetent mit Partymucke, teilweise adrett anzuschauenden Nachwuchsdarstellern, periodisch wiederkehrendem Gerums sowie einer schnuckeligen Teenie-Liebesgeschichte.

Falls all das ausreicht, um seinen Kinoabend sinnvoll zu gestalten, stehen einem Ticketkauf keinerlei großartige Bedenken im Weg. Alle anderen potentiellen Publikumsvertreter investieren hingegen knapp anderthalb Minuten für die Sichtung des offiziellen Trailers, kennen danach quasi den gesamten Film und widmen sich thematisch ähnlich gelagerten, aber weitaus komplexeren, ergo interessanteren, Genre-Vertretern wie LOOPER oder gleich grandios Angehauchtem à la BUTTERFLY EFFECT.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...