D 2006, 94 min
Verleih: Constantin

Genre: Komödie

Darsteller: Sebastian Bezzel, Michael A. Grimm, Antoine Monot Jr., Simon Schwarz, Nicholas Ofczarek, Horst Krause, Bastian Pastewka

Regie: Marcus H. Rosenmüller

Kinostart: 11.01.07

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Schwere Jungs

Pfundige Kerle in Beziehungskisten

Bayern, und keine Ende ... Kaum, daß sich sein Schwank WER FRÜHER STIRBT, IST LÄNGER TOT um die Pflege regionalen Humors verdient gemacht hat, schickt Marcus H. Rosenmüller eine weitere dialektgefärbte Komödie hinterdrein. Wie zuvor kann man dennoch leicht auf Untertitel verzichten, geht es doch um jene Dinge des Lebens, die in ganz Deutschland, wenn nicht gar auf der ganzen Welt verstanden werden. Feindschaften bis in den Tod, Freundschaften fürs Leben, biedere Gags für Jung und Alt - vor einer guat’n Schweinshaxe, so heißt es, sind halt alle Menschen gleich.

Aber ein bißchen Appetit sollte man bei diesen Mengen an Brauchtum, Schlichtheit und kalorienhaltiger Spaßigkeit schon mitbringen. Den Gamser, den Franzl, den Gustl und den Leusl - so heißt man in und um Garmisch - verbindet eine Freundschaft aus Kindertagen und eine ebenso unverbrüchliche Leidenschaft: der Bobsport. 1952, das Jahr der olympischen Winterspiele in Oslo, soll auch das ihre werden. Zumal sich zum vielleicht letzten Mal die Gelegenheit bietet, dem Dorfler, ihrem seit jeher schärfsten Konkurrenten, die Großmäuligkeit auszutreiben. Dem Gamser sei Frau ist in guter Hoffnung, dem Leusl sei Oide schmeißt mit Tellern - aber nichts kann die Vier davon abhalten, das olympische Dorf heimzusuchen.

Mißtrauisch beäugt von den Verantwortlichen, ereignen sich Szenen der Verbrüderung. Die alten Rivalitäten, die Frage danach, wer mit wem schlief, ob die Rosi sich wieder beruhigt und der Dorfler wie immer die Nase vorn hat, werden bedeutungslos angesichts des nachkriegsdeutschen Medaillenspiegels. Denn auf eingängigen, schneebestäubten und nur selten verschlungenen Wegen entwickelt sich dieses Wintermärchen zum Plädoyer für Männersolidarität, Sportsgeist und die Segnungen des Übergewichts. Daß Rosenmüllers als Welt gedachtes bayerisches Dorf diesmal bis nach Skandinavien reicht, macht es jedoch keinesfalls weltläufiger.

Es bleibt ein urgemütlicher, in jeder Hinsicht harmloser Komödiantenstadl, der mit dem historischen Setting ein bißchen nostalgisches Flair, aber doch nichts an Komplexität gewonnen hat.

[ Sylvia Görke ]