D 2019, 121 min
FSK 12
Verleih: déjà-vu

Genre: Dokumentation, Schwul-Lesbisch

Regie: Barbara Wallbraun

Kinostart: 03.09.20

2 Bewertungen

Uferfrauen

Lesbisch in der DDR

Christiane aus Berlin, Carola aus Dresden, Pat aus Mecklenburg-Vorpommern sowie Elke, Sabine und Gisela aus Sachsen-Anhalt, das sind die Protagonistinnen in UFERFRAUEN. Die Leipziger Regisseurin Barbara Wallbraun bringt sechs Frauen aus der DDR zusammen, die dort bewegende Erfahrungen mit ihrem Lesbischsein gemacht haben. Behutsam und im klassischen Interviewstil gehalten beginnt die Annäherung an ihre Lebensgeschichten. Wir erfahren, wo die Frauen groß geworden sind, wie sich ihr familiäres Umfeld und die Entdeckung der eigenen Sexualität gestaltete, und bewegen uns mit ihnen an die Orte der Erinnerung, die für sie von großer Bedeutung sind – persönlich wie politisch.

Vereinsgründung unter Homosexuellen war verboten und wurde als „Zusammenrottung“ bestraft, Homosexuellen wurden bis in die 80er weder eigene Lokale noch Zeitschriften zugestanden. UFERFRAUEN zeigt auch die persönlichen Auswirkungen des Paragraphs 151, der Sex unter gleichgeschlechtlichen Erwachsenen und Jugendlichen verbot, was mehrjährige Haftstrafen zur Folge hatte. Wir spüren den Leidensdruck der Frauen, hören von dramatischen Folgen des Mangels an offenen Vernetzungsmöglichkeiten, von Homophobie und gezielter Bespitzelung. Die Frauen lassen uns teilhaben an ihrem Mut zur unkonventionellen Familiengestaltung und einem Zusammenhalt, der den Regeln trotzte.

Geschickt verwebt Wallbraun die eindrücklichen Schilderungen, erweitert sie durch alte Fotografien, die mit feinen Stichzeichnungen animiert werden, und gibt spannenden Einblick in einen Bereich noch wenig beleuchteter (ost)deutscher Geschichte.

[ Katharina Wittmann ]