Originaltitel: DEFIANCE

USA 2008, 137 min
FSK 12
Verleih: Constantin

Genre: Historie, Kriegsfilm, Drama

Darsteller: Daniel Craig, Liev Schreiber, Jamie Bell, George MacKay, Mark Feuerstein

Regie: Edward Zwick

Kinostart: 23.04.09

2 Bewertungen

Unbeugsam

Ein Denkmal – bitte nicht berühren!

Im Jahr 1941 haben die Nazis auch Weißrußland besetzt, das Grauen tobt, Tausende Juden werden ermordet. Und da treten sie auf den Plan – Helden, die heute keiner mehr kennt, und über die niemand spricht. Bielski ist ihr Name, drei Brüder sind sie. Bauernsöhne zudem, deren Familie dem Terror zum Opfer fällt. Die Bielskis fliehen in den nahen Wald, bauen dort unter Leitung des Ältesten Tuvia eine Siedlung auf und gewähren immer mehr jüdischen Landsleuten Schutz, mit einem einzigen Ziel: überleben. Am Ende des Krieges werden mehr als 1200 Menschen dem sicheren Tod entgangen sein. Doch die Jahre dazwischen sind hart, das Lager quillt bald über, militärische Attacken drohen jeden Tag, und nicht zuletzt kommt es zur offenen Rivalität zwischen Einzelgänger Tuvia und seinem hitzköpfigen Bruder Zus ...

Regisseur Edward Zwick (dessen Filmographie unter anderem LAST SAMURAI oder BLOOD DIAMOND beinhaltet) widmet sich also der wahren Geschichte fast unglaublichen Heldentums, und er tut es wie eigentlich immer: mit Überlänge, handverlesenen Darstellern und ansprechend komponierten Bildern. Positiv anzurechnen wäre ihm zudem eine gewisse Zurückhaltung, er dehnt Tuvias und Zus’ Konflikt nicht bis zum Zerreißen aus. Dennoch bleibt man ungeachtet des Themas emotional seltsam unberührt, weil es überall ein großes „Aber ...“ gibt, was bei störenden Kleinigkeiten beginnt. Warum müssen beispielsweise alle Frauen – zur Erinnerung: unter Strapazen geflüchtet, in Todesangst – ihr Haar kunstvoll onduliert tragen? Wie gelingt es Daniel Craig, stets perfekt rasiert zu sein? Hollywood, oh Hollywood.

Hinzu kommt, daß Zwick inhaltlich über weite Strecken vorhersehbar am erwarteten Geschehen bleibt. Natürlich gibt es da den schon äußerlich als fiesen Aufrührer zu erkennenden Lager-Schurken, klar opfert sich ausgerechnet der Intellektuelle zum Wohl seiner Mitmenschen, und man darf dreimal raten, was wohl wenige Minuten später passiert, nachdem Tuvia Schwangerschaften im Lager verbietet.

Und auch wenn die Musik durch angenehme Zurückhaltung bezüglich Lautstärke und Quantität punktet: James Newton Howard kopiert so offensichtlich den preisgekrönten SCHINDLERS LISTE-Score seines Kollegen John Williams, daß es selbstredend zur OSCAR-Nominierung reichte. All das macht UNBEUGSAM sicher nicht zum schlechten Film, doch er bleibt kalt, in Perfektion erstarrt.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...