Label: Varèse Sarabande

Captain Phillips

Henry Jackman

Wie so mancher Protegé von Hans Zimmer tauchte Henry Jackman mit seiner ersten eigenständigen Filmmusikkomposition – MONSTERS VS. ALIENS (2009) – wie aus dem Nichts auf. Seitdem hat er sich erstaunlich schnell im Hollywoodmainstream etabliert. Seine Spezialität: handwerklich souveräne Scores für Animations- und Actionfilme. Und für den Auftragsnachschub nicht weniger wichtig: eine gewisse Unempfindlichkeit niveaulosen Filmvorlagen gegenüber. Aus seinem Portfolio sticht denn auch nur eine wirklich aufregende Arbeit heraus: X-MEN: ERSTE ENTSCHEIDUNG.

Mit CAPTAIN PHILLIPS hätte das durchaus anders werden können, doch Regisseur Paul Greengrass haftet zu fest am Klangmagneten seines bisherigen Hauskomponisten John Powell. So wird aus der Chance zur Originalität eine erstaunlich genaue Mimikry. Die cool synkopierende Perkussion, das filzige Pizzicato der Streicher, der epische Bogen der Bläser, das finale atmosphärische Lamento – man wähnt sich in John Powells BOURNE-Universum. Das Imitat ist ein gern beschrittener Weg im Filmmusikbusineß, für den jedoch nicht jeder Komponist gemacht ist. Henry Jackman allerdings schon.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.