Label: Warner

Unbroken

Alexandre Desplat

Atempause, Auszeit, Entspannung. Worte – so hat es den Anschein –, die für den Kronprinzen der Filmmusikwelt keine Bedeutung haben. Alexandre Desplat, der Rastlose, der Getriebene, das Genie. Ohne hörbaren Abschliff fügt er seinem kompositorischen Diadem einen Edelstein nach dem anderen hinzu; immer schneller wächst die Schar derer, die sein großes Talent in ihren Dienst stellen wollen. Ein crescendierendes Phänomen, dessen Ende nicht abzusehen ist.

Auch wenn der Franzose auf eine gesunde Genredurchmischung seiner Projekte achtet, sind inhaltliche Dopplungen bei solch hohem Output nicht auszuschließen. Jüngst vertonte Desplat innerhalb nur weniger Monate zwei Weltkriegsdramen. Das erste, UNBROKEN, ist Angelina Jolies filmische Ehrung des Olympioniken Louis Zamperini und markiert Desplats bisher patriotischsten Beitrag zur Ruhmeshalle amerikanischen Heldentums. Ein lyrisches Hauptthema, das der Komponist mit der Geduld eines trainierenden Spitzensportlers entwickelt, rahmt den chorsinfonischen Score. Während sich dieses Thema vorwiegend im satten Streicherarrangement einrichtet, probieren die sekundierenden Themen durchaus auch Zurückhaltung. Ein Einsamkeitsmotiv für Solo-Horn oder ein Piano-Epitaph sorgen dafür, daß der musikalische Grundcharakter uneingeschränkter Anteilnahme nicht die Grenze zur Mitleidigkeit durchbricht.

[ Philipp J. Neumann ] Philipp fühlt sich inspiriert von CLUB DER TOTEN DICHTER, hat gelernt aus DAS SIEBENTE SIEGEL, ist gerührt von MAGNOLIA, hat sich wiedergefunden in THE SWEET HEREAFTER, wurde beinahe irr durch FARGO, ist für immer vernarrt in PONETTE und war schlicht plattgedrückt von DER HERR DER RINGE.