Editorial 01/24

[ 04.01.2024 ] „Jamma nich“, hat Nena mal gesungen. Richtig so, denn auch wenn der Januar-PLAYER etwas magerer im Umfang daherkommt, der Inhalt ist saftig. Oder so ...

Naturgemäß zählt der erste Monat eines Jahres die stärksten Kinowochen, gemessen an den Starts von (arthousigen) Hochkarätern, das ist in diesem Jahr tatsächlich etwas anders. Woran es liegt ... keine rechte Idee. Generell paßt aber dieser Auftakt zu einem Jahr, das es wohl in sich haben wird, auch durch Programmausfall nach zu langen Streiks in den USA. Zeigt aber auch, daß es einzig und allein auf die Filme, ergo die Qualität der Filme, ankommt, da kann man tausendmal herunterbeten, daß sich das Kino mit technischem und kosmetischem High End immer wieder neu zu erfinden habe, ohne gute Filme taugt das Aufhübschen alles nix. Und die vielleicht zu knappen Filme, die nun im Januar starten, die haben es gottlob wirklich in sich, und nur darauf kommt es an!

Alexander Payne erweist sich auch mit THE HOLDOVERS als Großmeister der bestens unterhaltsamen Melancholie, Kilian Riedhof hat mit STELLA ein wuchtiges Porträt einer zutiefst zerrissenen und widersprüchlichen Frau in den Wirren des Krieges und darüber hinaus gedreht, und meine Autorin war sich nicht ganz sicher, ob PRISCILLA von Sofia Coppola genial oder eben doch verhauen geriet, sehen sollte man den Film aber unbedingt! Mit Hayao Miyazaki verabschiedet sich eine hochbetagte Anime-Legende vom Kino – sein in manchen Momenten vielleicht übervoller Film DER JUNGE UND DER REIHER ist in vielerlei Hinsicht ein großartiges und gebührendes Adieu! Und ein absolutes Must-See ist zweifelsfrei POOR THINGS, auch der hat sicherlich Kanten, zeigt aber auf ganz beeindruckende Weise, zu welcher Bilderflut cineastischer Übermut und eine gehörige Dosis von Dada und Gaga führen können.

Wer hat eigentlich was von zu wenigen starken Filmen im Januar gejammert?

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.