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Sebastian

Eigentlich heißt er Max, der angehende Schriftsteller. Aber weil ihm wie vielen Autoren heutzutage schlicht die Phantasie fehlt, bleibt ihm für seinen Roman über die Erfahrungen eines Strichers nur, eben selbst anzuschaffen – natürlich unter dem titelgebenden Decknamen. Brav nach dem Orgasmus und mit dem Geld in der Tasche tippt der eher introvertierte Kerl teils Wort für Wort aus den Begegnungen. Sein Umfeld aus Autorenfreunden und Verlagslektoren ist schwer am Staunen, wie direkt der Duktus seiner literarischen Ergüsse scheint. Aber die Mühen, sein Doppelleben geheim zu halten, werden größer ...

Mikko Mäkelä hatte einst mit DIE HÜTTE AM SEE einen schönen, ruhig erzählten Film über schwules Erwachen geschaffen, um Identität geht es auch in seinem neuesten Film, mehr noch aber um Scham. Um Letztere glaubwürdig rüberzubringen, nutzt seine Hauptfigur einen verhuschten Blick in Dauerschleife, das ist indes zu wenig. Eher aus den Nebenfiguren speist der Film seine Kraft, sie sorgen gar für einen Hauch doofen Altersrassismus’ beim Zuschauer, und wie nebenher gelingt es Mäkelä, vom Verkümmern sogenannter Social Skills zu erzählen, woran der Einzug von Pornosprache im Privaten seinen Anteil hat. Leider wird der Film zum Ende etwas rumpelig, Max’ Ausbruch aus der Dunkelheit muffelt ein wenig nach Taschenspielertrick.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.