Originaltitel: BASIC

USA 2003, 94 min
Verleih: Universum

Genre: Thriller

Darsteller: John Travolta, Connie Nielsen, Samuel L. Jackson

Regie: John McTiernan

Kinostart: 11.09.03

Noch keine Bewertung

Basic

Überkonstruierter Militärthriller

Also, noch mal von vorne. Da gab es eine Übung von Marines im panamaischen Dschungel bei strömendem Regen und aufziehendem Hurrikan. Fast Kriegsbedingungen - so der leitende Sergeant West alias Samuel L. Jackson, ein Schinder und Sadist der übelsten Sorte. Bei der Übung kam es zu Toten und Schießereien zwischen den Teilnehmern. Was ist passiert? Die zwei einzigen Überlebenden verweigern die Aussage. Die dienstbeflissene Militärpolizistin Captain Osborne knackt den Fall auf keinen Fall - so ihr Vorgesetzter. Gegen ihren Willen bekommt sie den Ex-Ranger und Verhörspezialisten Hardy alias John Travolta vor die Nase gesetzt, obwohl der jetzt in einer anderen Liga spielt (Drogenfandung) und ein Ermittlungsverfahren wegen Bestechungsverdachtes am Hals hat.

Kein Wunder, daß die beiden sich nur schwer zusammenklauben können. Aber Travolta-Hardy, der selbst unter Jackson-West gedient hat, bringt die beiden Sprachlosen natürlich zum Reden. Jeder spuckt seine Wahrheit aus. In Rückblicken wird der tragische Verlauf der Übung um die Schlüsselfigur West erzählt. Nur passen die beiden Versionen nicht ganz zusammen, worauf die Ermittlung immer unkonventionellere Formen annimmt.

So weit so gut, alles bestens. Sämtliche Erwartungen an das Genre werden erfüllt. In die trübe Atmosphäre des Regenwaldes gehüllt, waten wir durch den Schlamm und führen die sinnlosen Kommandos des Schreihalses West aus. Wir schwitzen im Vernehmungszimmer und atmen die Schwüle Panamas. Und nicht ohne Vergnügen verfolgen wir, wie sich das doppelt starrköpfige Paar Hardy-Osborne mit schlagkräftigen Argumenten, Fäusten und Schießeisen neckt und den Weg in eine kratzbürstige Romanze bahnt. Doch dann gefällt sich der Film darin, ganz in der Manier "Nichts ist, wie es schien.", immer raffiniertere und unwahrscheinlichere Wendungen zur Aufdeckung freizugeben und verliert schließlich den Boden unter den Füßen.

Was eine Geschichte über Disziplin und Intoleranz hätte sein können, wird aufgeweicht und in eine Drogenstory umgemünzt, die immer weitere Wellen schlägt, bis die Ermittler selbst bis zum Hals drin stecken. Mehr Thema und viel weniger Spielerei innerhalb des Genres hätten da gut getan. Die Endauflösung kommt so überstürzt, daß selbst der aufmerksamste Zuschauer sich nur noch am Kopf kratzen kann. Wie war das? Da Capo al Fine.

[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...