Originaltitel: BICENTENNIAL MAN

USA 1999, 130 min
Verleih: Columbia

Genre: Science Fiction, Kinderfilm

Darsteller: Robin Williams, Sam Neill, Oliver Platt

Regie: Chris Columbus

Kinostart: 09.03.00

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Der 200 Jahre Mann

Rührseliges Robotermärchen mit Botschaft

Chris Columbus, der mit Schenkelklopfern wie MRS. DOUBTFIRE und den KEVIN-Filmen zu einigem Ruhm gelangte, serviert mit seinem neuesten Streifen Kinokost zum Abgewöhnen. In Anlehnung an eine Sci-fi-Kurzgeschichte inszeniert er ein simpel gestricktes und politisch korrektes Maschinenmärchen, das selbst hartgesottenen Rührstückanhängern auf die Nerven fallen dürfte.

Familienvater Richard Martin bringt den Haushaltsroboter Andrew mit nach Hause, der seiner Frau die Arbeit erleichtern soll. Als der Android eindeutig menschliches Verhalten an den Tag legt, sind die Martins einigermaßen überrascht. Sie freunden sich mit der positronischen Haushaltshilfe an und nehmen ihn als einen der Ihren in die Familie auf. Doch was den Roboter trotz all seiner Fähigkeiten von den Menschen unterscheidet, ist daß die Zeit spurlos an ihm vorübergeht. Und so altern die von ihm geliebten Menschen, sterben schließlich und lassen Andrew einsam zurück. Das ewige Leben wird ihm zum Fluch und er beschließt, auch physisch ein Mensch zu werden.

Die Familientauglichkeit seiner Geschichte immer im Blick, entwirft Columbus einen zweihundert Jahre währenden Reigen emotionaler Beziehungen zwischen Mensch und Maschine, der endlich darin gipfelt, daß sich Andrew in die Urenkelin seines Ziehvaters "Sir" Martin verliebt und ihre Zuneigung gewinnen kann. Doch Andrews größter Wunsch geht nicht in Erfüllung: seine offizielle Anerkennung als Mensch.

Der seit Jahrzehnten immer wieder unternommene Versuch, cineastische Zukunftsvisionen vom Staub der romantischen Stabilbaukasten-Phantasien zu befreien, wird von Columbus mit Nachdruck unterlaufen. Sein Bild von kommenden Jahrhunderten ist geprägt von lego-niedlichen Androiden und wahllos in die ansonsten eher vertraute Gegenwartskulisse geworfenen spacigen Requisiten. Und Robin Williams schwingt einmal mehr die riesige Moralkeule, um der Menschheit zu zeigen, was mit ihr los ist.

[ Sylvia Görke ]