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Du & ich und alle reden mit

Ruhe bitte!

Ganz altes Lied: Mann und Frau, erstes Date, Unsicherheit und Begehrlichkeiten, Kopf und Herz, richtig und falsch. Frischer Twist: das Gefühlschaos auf Darsteller verteilen, die jeweils individuelle Charakterzüge unserer beider Protagonisten verkörpern. Weswegen sich Lara und Piero versuchen kennenzulernen, während ihre vielzähligen inneren Stimmen munter parlieren, zu- oder abraten, streiten und pausenlos wirklich alles kommentieren.

Es gibt da schon manchen funktionierenden Ansatz, das Konzept adäquat umzusetzen: Neben einige Gassenhauer aus der überquellenden Fundgrube italienischen Klassikrepertoires gesellt sich Queens „Somebody To Love“, die hektische Suche nach einem just entfallenen Wort amüsiert genauso, wie ein großartig geschriebener Aufmerksamkeitstest – wer trägt welches Outfit, memoriert ohne Hinschauen – akkurat in Geschlechterunterschiede piekt. Von solch’ treffender Beobachtung, satirisch geschärft, aber nicht zur Realitätsfremde überhöht, hätte man sich mehr gewünscht, den differierenden Blickwinkeln Entfaltungsräume schaffen, kleinen Gesten und leisen Tönen Zuwendung schenken, weniger volltönenden Endlosdialog ertragen wollen.

Was angesichts irgendwann schlicht nervtötender Rederei eine machbare Sache wäre, schlägt der Film immerhin gleich selbst vor: „Laßt uns vernünftig bleiben, den Abend überstehen und dann einfach nach Hause gehen.“ Vielleicht sogar mit doch angenehmem Hall eines überraschend patenten Endes, relativ still und ziemlich authentisch. Es lohnt eben tatsächlich, vorübergehend mal nix zu denken.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...