D 2010, 97 min
FSK 0
Verleih: Constantin

Genre: Erwachsenwerden, Teenie, Klamotte

Darsteller: Emilia Schüle, Selina Shirin Müller, Henriette Nagel, Jonathan Beck, Armin Rohde

Regie: Ute Wieland

Kinostart: 05.08.10

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Freche Mädchen 2

Fehlanzeige: eher biedere Gören

Was eigentlich würde ein taffes Anarcho-Girl wie Pippi Langstrumpf dazu sagen? Zu diesen Mädchen, die, wie der Titel behauptet, ja „frech“ sein sollen? Und das jetzt schon zum zweiten Mal. Frech also sind Mila, Hanna und Kati, die drei Freundinnen, die gerade noch bis über beide Ohren verliebt waren (siehe FRECHE MÄDCHEN) und jetzt schon in der Beziehungskrise stecken. Mila etwa hat sich mit Markus gestritten. Wegen Vanessa, diesem Miststück, das ihre Ferien auf dem Reiterhof bei Markus verbringt, während Mila ob einer Chorfahrt weit weg, also ohne Kontrollmöglichkeit, in den bayerischen Bergen hockt. Dort hat auch Kati so ihre Probleme: Bekommt Freund Tobi auf der Verliebtheitsskala die höchste Punktzahl oder doch eher der ältere Robert, dessen Avancen dem Ego so schön schmeicheln? Und auch Hanna, die Dritte im Freche-Mädchen-Bunde, hat schwere Last zu tragen, wenn auch vornehmlich, nun ja, künstlerischer Natur: Treibt doch Freund Branko Hannas Gesangskarriere mit einer Verbissenheit voran, die dem Mädchen so gar nicht gefällt.

Und über allem blaut der bajuwarische Himmel, und weht das laue Lüftchen goldiger Einfalt. Ja, ja schon klar: FRECHE MÄDCHEN 2 ist kein Problemfilm und will keinesfalls irgendeine Art von Lebensnähe oder Realismus überstrapazieren. FRECHE MÄDCHEN 2 will nichts weiter als entspannte Unterhaltung sein. Ein Film wie ein süßes Hündchen, das nur spielen will und ganz bestimmt nie beißt. Nur mal kläfft, ab und an, so ein wenig frech eben. Nun ist das Problem an diesem Hündchen, daß es so furchtbar brav sein Stöckchen apportiert und dabei dann zunehmend zur leblosen, kleinkariert gestriegelten Plüschtöle mutiert. Da helfen weder süße Fohlen auf Reiterhöfen noch akustisches Schmalzgebäck in Liedform oder bis zur Doofie-Karikatur überzeichnete Lehrer was.

Denn entspannte Unterhaltung ist ja gut und schön, wenn ein Film entspannt und unterhaltend ist. FRECHE MÄDCHEN 2 ist es nicht. Weil das Drehbuch ein uninspiriertes Kitsch-Klischee-Patchwork darstellt, weil zumal die Jungens im Film meistenteils mitleiderregend schlecht spielen. Und das nicht nur, aber eben auch, weil Regisseurin Ute Wieland, die mit FC VENUS durchaus bewies, daß sie zumindest charmant erzählen kann, ihre Darsteller hier einfach in den Seilen hängen läßt. Das ist alles nicht lustig und auch nicht frech, sondern nur furchtbar brav und bieder.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.