D/USA 2025, 84 min
Verleih: Progress
Genre: Dokumentation, Biographie
Regie: Chana Gazit, Maia E. Harris, Jeff Bieber
Kinostart: 18.09.25
Am 4. Dezember dieses Jahres hat Hannah Arendt ihren 50. Todestag. Und es läßt sich ahnen, was einem da an medialen Elogen und sogenannten „kritischen Würdigungen“ noch bevorsteht. Und wie dabei auch der überstrapazierte und gern aus dem Zusammenhang gerissene berühmte Arendt-Passus von der „Banalität des Bösen“ erneut aus dem Zusammenhang gerissen und aufs Banalste strapaziert werden wird.
Vom „Denken ohne Geländer“ sprach Arendt mit Blick auf ihr eigenes Denken. Und wer in dieses Denken und in die biographischen Umstände, die es bedingten, eine gute Basiseinführung sucht, ist dafür jetzt im Kino tatsächlich an der richtigen Stelle. Zeichnet die Doku HANNAH ARENDT – DENKEN IST GEFÄHRLICH doch nicht nur den Lebensweg der legendären Philosophin nach, sondern eben auch den Weg ihrer zumal politischen Weltsichten, die Scharfjustierungen ihrer Analysen bis hin zu den scharfzüngigen Bonmots, die diese mit sich brachten: „Wenn die Weltgeschichte nicht so beschissen wäre, wäre es eine Lust zu leben.“
Wohl wahr. Doch sollte man nicht vergessen, daß Arendt einem gerade dann, wenn die Weltgeschichte sich mal wieder besonders beschissen benimmt, einem allein durch die Lust am geländerfreien Denken auch die Lust am Leben selbst erhalten kann. Genau daran erinnert dann auch diese Doku, die, notgedrungen an der Oberfläche bleibend, in ihrer mit zahllosen O-Tönen und Zeitdokumenten gefüllten telegenen Dynamik den richtigen Impuls zu setzen vermag: nicht die anstehenden Elogen auf, sondern Arendt selbst zu lesen.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.