Originaltitel: QUAND VIENT L’AUTOMNE
F 2024, 105 min
FSK 12
Verleih: Weltkino
Genre: Drama, Thriller
Darsteller: Hélène Vincent, Josiane Balasko, Ludivine Sagnier, Pierre Lottin, Malik Zidi
Regie: François Ozon
Kinostart: 28.08.25
Grandioses Filmplakat! Keine einzige der Schauspielerinnen, und sie dominieren die Handlung, zeigt Gesicht, nicht einmal die wunderbar neu zu entdeckende Grande Dame Hélène Vincent, sondern ein paar der giftigsten Pilzexemplare aus Wald und Flur. Eine Frage von François Ozon alterniert diese Optik, und sie ist zu schön: „Wenn wir Wildpilze kochen, versuchen wir dann nicht mehr oder weniger unbewußt, jemanden loszuwerden?“ Mal darüber nachdenken!
Michelle ist 80, ein mildes Persönchen von kleiner Statur und ganz gut auf den Beinen. Sie wohnt jetzt im Burgund in einem eher hutzeligen Häuschen, werkelt genügsam und zufrieden im Gemüsegarten, trifft ihre enge Freundin Marie-Claude zum Wein. Früher, das soll sich in Ansätzen bald erklären, hatte Michelle in Paris einen Job, der von Natur aus Familienkonstellationen auf den Prüfstand schickt. Tochter Valérie und Enkel Lucas leben längst an Michelles Stelle in ihrer hauptstädtischen Wohnung, kommen sie zu Besuch, backt Michelle Quiche. Dazu Pilze, selbst gesammelt, zwar mit Fotos gecheckt, aber trotzdem nach dem Prinzip „Schätzen Sie mal!“ in die Pfanne geworfen.
Mit Aussicht auf gemeinsame Ferienzeit ist die Begrüßung zwischen der Oma und dem Enkel extrem liebevoll, die Tochter aber wirkt fahrig bis grantig. Schon abends pulverisiert sich die Ahnung eines Idylls endgültig, denn Valérie hat, sie aß als Einzige davon, das Wildpilzgericht nur knapp überlebt und flüchtet mit Lucas. Michelle kann es nicht fassen, Valéries Unterstellung, Maman hätte sie ermorden wollen, greift sie richtig an. Wenig später beginnt Michelle schon mal, das Enkel-Spielzeug zu entsorgen, denn ob sie ihn jemals wiedersehen wird, steht in den Sternen des Burgunds. Ozon, der hier ein nächstes Exemplar seiner besonders eleganten Thriller wie aus dem Ärmel zieht, hat natürlich mit allen Charakteren noch etwas vor. Man lauert bei ihm ja stets auf Zeichen und Symbole, echte Fährten und falsche, versteckte Spuren und ausbleibende Lösungen. WENN DER HERBST NAHT, hat Ozon mal wieder Bestform.
Mit wiederholt bestechender Beiläufigkeit entwickelt er über nur wenige, scharf konturierte Figuren ein dezentes Geflecht menschlicher Beziehungen in lauernder Landschaft. Die psychologisch aufreibende Spannung wabert, dominiert wird sie komplex von Schuld, Fauxpas, fatalen Entscheidungen und aufrichtigen Rätseln. Stark!
[ Andreas Körner ]
Passage Kinos: 16:00, 18:15
Passage Kinos: 16:00, 18:15
Schauburg: 19:30
Passage Kinos: 16:00, 18:15
Schauburg: 17:00, 19:30
Passage Kinos: 11:30, 18:15 (OmU)
Schauburg: 17:00
Passage Kinos: 16:00, 18:15
Schauburg: OmU 19:30
Passage Kinos: 16:00, 18:00
Schauburg: 17:00, 19:30
Passage Kinos: 16:00, 18:15
Alle Angaben ohne Gewähr!