Originaltitel: THE LIFE OF CHUCK
USA 2024, 110 min
Verleih: Tobis
Genre: Mystery, Fantasy, Literaturverfilmung
Darsteller: Tom Hiddleston, Chiwetel Ejiofor, Mark Hammill, Jacob Tremblay
Regie: Mike Flanagan
Kinostart: 24.07.25
Das, was man an Derbheit hinsichtlich Grusel und Sex in den Romanen von Stephen King so mag, findet sich in seinen (späten) Kurzgeschichten eher nicht, weil diese literarische Form nicht geeignet ist fürs genüßliche Ausbreiten. Und das gilt auch für die Vorlage zu THE LIFE OF CHUCK, ein in drei Kapiteln gefaßtes, vom Ende her erzähltes und dabei gänzlich ungewöhnliches Kinostück, dem garantiert eines gelingen sollte: Das Publikum wird hinterher diskutieren, mindestens die berühmte Sinnfrage wird sich stellen, denn der Film besticht durch eine Vielzahl an Lesarten.
Im Zentrum steht der eher biedere Buchhalter Chuck Krantz, der in Kürze mit gerade mal 39 Jahren sterben wird. Eine geheimnisvolle Tür bleibt geschlossen, eine berührende Familien- und Liebesgeschichte wird aufgeblättert, wir werden Zeuge von spontanen Tanzeinlagen, und sogartig wird davon erzählt, was Chucks Ableben für die Welt bedeuten könnte: nicht weniger als deren Untergang nämlich!
„Abgefahren!“ kommt einem als erstes in den Sinn, denn THE LIFE OF CHUCK spannt seine Flügel vom sozialkritischen Stück hinsichtlich unserer technischen Abhängigkeit bis hin zum philosophischen Exzerpt, wonach das Leben einfach zu kurz für Verschwendung ist, um schließlich Bilder einer weltweiten Apokalypse aufzufahren. Im Prinzip darf man auch eine anrührend naive Erlöser-Geschichte erkennen, Menschen rücken durch Chuck zusammen, wir erkennen, was uns ausmacht und ergänzt, da scheint es plötzlich gar nicht mehr so schlimm, daß es nach dem Ende der Welt wohl auch kein Pornhub mehr geben wird ... Ich bleibe dabei: abgefahren!
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.