[ 28.08.2025 ] Ich bin ja so gar kein Fan von Quote und Proporz, was die geschlechtergerechte Besetzung von Stellen angeht. Auch nicht beim Film. Ich glaube tatsächlich an die Durchsetzung der Fähigen, völlig egal ob Mann oder Frau. Die deutsche Politik zeigte in den vergangenen Jahren sehr eindringlich, was passiert, wenn im Quotenfieber ein ehrwürdiges Prinzip vernachlässigt wird, wonach Kunst nicht mehr von Können kommt und Talent, Wille und harte Arbeit plötzlich nicht mehr wichtig scheinen. Da ist das Kino an sich weiter. Natürlich ist auch unsere Branche noch immer männerdominiert, aber es hat sich extrem viel getan. Im Kinobetrieb sowieso, in den Dispo- und Marketingabteilungen zahlreicher Verleiher verkaufen mehrheitlich Frauen mit Kreativität und Verhandlungsgeschick die heiße Ware, aber auch bei Regie und Produktion gibt es eine ganz natürliche Durchmischung, eben nicht mit Zwang, sondern aus sich heraus, weil das erwähnte Leistungsprinzip seiner Bestimmung folgt.
Und die Filmgeschichte selbst ist voll mit kraftvollen Frauen, gerade bei den Rollen, im Schauspiel. Der aktuelle Filmmonat setzt dies beeindruckend fort. Schaut Euch einfach Tereza in DAS
TIEFSTE BLAU an, selbstbestimmter kann man nicht sein, und würdevoller als Denise Weinberg kann man das kaum spielen. Unerschütterlich in ihrem Drang und Tun und ihrer Persönlichkeit auch die Titelfigur in MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN, von Devrim Lingnau wahrlich bezwingend gegeben. Oder auch Zephyr: Amazonengleich wehrt sie sich in dem Adrenalin-Schocker DANGEROUS ANIMALS gegen den Mann gewordenen Wahnsinn, und die bei uns noch nicht so bekannte Hassie Harrison erinnert in ihrem kämpferischen Spiel, in ihrer unbändigen Präsenz durchaus an Jennifer Lawrence. Nicht zu vergessen: IN DIE SONNE SCHAUEN, ein in jeder Hinsicht geradezu von geballter Frauenpower geenterter Film, gleichermaßen sei Luna Wedler erwähnt, die in 22 BAHNEN nicht nur gewohnt grandios spielt, sie bewahrt gleich mal einen ganzen Film vorm Untergang, und in MIROIRS NO. 3 sind wie so oft bei Christian Petzold die prägnantesten Figuren eben Frauen.
Und toll ist doch, wenn es generell pari ausgeht: In DIE ROSENSCHLACHT sind die beiden Hauptrollen gleichermaßen hochkarätig besetzt, und die von Olivia Colman und Benedikt Cumberbatch großartig gespielten Ivy und Alex kriegen in jedem Fall ganz geschlechtergerecht beide schmerzlichst auf die Mütze!
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.