Originaltitel: HONEY DON’T!
USA/GB 2025, 90 min
Verleih: Universal
Genre: Thriller, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Margaret Qualley, Chris Evans, Aubrey Plaza, Charlie Day
Regie: Ethan Coen
Kinostart: 11.09.25
Wir vom PLAYER lassen das jetzt einfach mal sein. Erstens, weil wir es schon bei DRIVE-AWAY DOLLS getan haben und man sich ja nicht immer wiederholen will. Und zweitens, weil genau das – sich wiederholen – ja schon das Gros der Kinokritik in ihrer Wiederkäuerfachkompetenz bei der Bewertung von HONEY DON´T! fleißig betreibt. Also: keine nörgelnden Vergleiche jetzt und hier, die den kleinen HONEY DON´T! an den großen Filmen der Coen-Brüder messen. Stattdessen ohne Umschweife zum neuen Werk des einen Coen-Bruders.
HONEY DON´T! ist ein Film, der genau das ist, was er sein will. Ein lässiger und doch auf den Punkt inszenierter Spaß. Eine blutig-vergnügliche B-Movie-Hommage, an der auch ein, sagen wir mal, Roger Corman sein Vergnügen gehabt hätte. Und die zugleich ganz Up To Date ist, auf der Höhe der Zeit erzählt. Was jetzt weniger den Fakt meint, daß HONEY DON´T! nach DRIVE-AWAY DOLLS der zweite Teil einer „queeren“ Trilogie ist, die lesbische Hauptfiguren in den Mittelpunkt stellt, sondern vielmehr auf die auch sexuell explizite und gegebenenfalls provozierende Selbstverständlichkeit zielt, mit der das hier gezeigt wird. Darin im Grunde ganz Honey O´Donahue entsprechend, ist die titelgebende Heldin des Films doch selbst eine Art Provokation. Gelegentlich jedenfalls.
Honey ist nicht nur eine sich ihrer Wirkung bewußte Schönheit, sondern auch eine in jedweder Hinsicht schlagfertige Privatdetektivin. Und Honey liebt Frauen. Und zwar so einige. Was in dem kalifornischen Wüstenkaff Bakersfield zumal bei Männern durchaus auch mal Unwillen verursacht. Nichts, womit Honey nicht umzugehen weiß. Heikel wird die Situation indes, als sie in einem Fall ermittelt, der sie zum gleichermaßen sexbesessenen wie von krimineller Energie beseelten Reverend Drew Develin von der Four-Way-Church führt. Und sie sich dann auch noch in eine hitzige Affäre mit einer Polizistin aus der Asservatenkammer stürzt.
Was nur die Grobskizze einer Handlung ist, die in zackigem Tempo mit so einigem absurden Personal und ebensolchen Verwicklungen aufwartet. Regisseur Ethan Coen hat mit seiner Lebens- und Arbeitspartnerin, der Drehbuchautorin Trishia Cooke, erneut eine Story von einigem Aberwitz samt wirklich bösen Pointen kreiert. Das funktioniert auch im Kontrast zum Vorgängerfilm nicht nur besser, sondern tatsächlich ziemlich gut. Anderes zu sagen, wäre genörgelt.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.