Originaltitel: LA CITTÀ PROIBITA

I 2024, 138 min
Verleih: DCM

Genre: Action, Thriller

Darsteller: Yaxi Liu, Enrico Borello, Sabrina Ferilli

Regie: Gabriele Mainetti

Kinostart: 11.09.25

Kung Fu In Rome

In wilder Unbekümmertheit

„La città proibitta“ – „Die verbotene Stadt“: So heißt im Original, was jetzt als KUNG FU IN ROME auf die hiesigen Leinwände kommt. Ein Film, dem man gern sein größeres Publikum gönnen würde. Nur könnte genau hier jene Gefahr lauern, die wohl auch den Verleih dazu brachte, dem schönen Originaltitel quasi mit einem Handkantenschlag den Garaus zu machen.

Es ist aber auch ein Dilemma: Denn der hierzulande ordentlich segmentierte Publikumsgeschmack mag es tendenziell eher nicht, wenn sich die Geschmacksrichtungen mischen. Genau das aber geschieht in KUNG FU IN ROME mit wilder Unbekümmertheit: Die junge Chinesin Mei ist eine echte Schönheit – und eine Kung-Fu-Virtuosin erster Güte außerdem. Aus ihrer Heimat ist sie mit Menschenschmugglern nach Rom gelangt, um hier, im multikulturell brodelnden Stadtteil Esquilino, nach ihrer verschwundenen Schwester zu suchen. Dabei bekommt es Mei nicht nur mit Triaden-Gangstern und Klein-Mafiosi zu tun (respektive diese mit ihr), sondern sie trifft auch auf Marcello, einen jungen Koch.

Die Kung-Fu-Action ist vom Feinsten, heißt: beinhart und virtuos inszeniert. Dazu kochen die Emotionen gern mal melodramatisch. Auch zwischen Mei und Marcello, was der zarten Romanze aber, die sich gleichwohl zwischen ihnen entspinnt, zum Glück keinen Abbruch tut (oh, diese zuckersüße Vespa-Fahrt durchs nächtliche Rom!) Und ja: Das wechselt auch mal zu zapplig den Rhythmus oder läßt die Erzählzügel durchhängen – und bedient dennoch in ansteckender Lust all die Typen und Konventionen all jener Kinogenres, die dieser Film in sich frohgemut zu vereinen sucht. KUNG FU IN ROME zeigt eben nicht nur, was der Titel verspricht.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.