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Tafiti

Süßer Standard

Bis ein mutiger Kinderfilm protagonistisch mal liebenswerte Hyänen oder coole Geier präsentiert, bleibt’s beim Sitzen auf abgescheuerten Bänken, hier plaziert sich Voll-schnuffig-Erdmännchen Tafiti nebst noch niedlicheren kleinen Geschwistern. Opapa führt ein strenges Regiment, warnt vor Fremden als Hochrisiko, sogar Schmetterlingen wird potentielle Lebensgefährdung unterstellt. Eine selbsterfüllende Prophezeiung, an deren Eintreffen in Schlangenbißform ein einsames, prosaisch Pinsel benanntes Pinselohrschwein nicht ganz unschuldig ist. Lediglich die sagenumwobene blaue Blume, häufig gesucht, aber nie gefunden, könnte Opapa helfen …

Weshalb Tafiti und Pinsel zur Rettungsmission mit unüberraschendem Ausgang aufbrechen, unterwegs abklappern, was auf der Hand lag, konkret vielerlei Getier, manchmal freundlich (kurzzeitig erweitert eine sich über ihren Rüssel definierende Elefantenspitzmaus den Bund zum Trio), oft bedrohlich, für milde Actionneigung. Darin theoretisch gegebenes Potential zeigt das wunderbar witzige Ende eines Schakal-Angriffs – praktisch indes leider der einzige Seitschritt zwecks temporären Verlassens ausgetretener Erzählpfade strikt nach Plan.

So geht’s also ohne echte Charakterentwicklung – abzüglich der reichlich spontanen 180°-Wende eines antagonistisch fungierenden Adlers – voran, werden brav Handlungsstationen abgehakt. Keineswegs schlecht, final auch rührend und insgesamt durchaus patent animiert. Allerdings hätte sich die Story ihre treffliche Botschaft, Unbekanntem offener gegenüberzustehen, anstatt sich auf Nummer sicher in seiner eigenen Welt zu verbarrikadieren, gern selbst zu Herzen nehmen dürfen.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Tafiti ab heute im Kino in Leipzig