D 2024, 74 min
Verleih: Poison
Genre: Dokumentation, Erotik, Schwul-Lesbisch
Regie: Maja Classen
Kinostart: 13.11.25
Sich gern haben ist wichtig. Andere gern haben auch. Sex haben ist schön. Alle Körper, die Sex haben, sind schön. Alle Menschen sind schön. Wobei: Gewalttätige Fascho-Väter sind nicht so schön. Queerness aber in jedem Fall. Gruppenatmen schafft Nähe und löst Spannungen. Gemeinsames Masturbieren auch. Das Erlernen von Consent-Praktiken ist wichtig. Nicht nur, aber gerade auch bei Fesselspielen. Und sowieso gilt: Laßt uns reden, reden, reden …
Man muß sich – schon, weil TRUTH OR DARE so ein, der Titel läßt es ahnen, offenherziger und wahrheitsverliebter Film ist – selbst mal ganz offenherzig zur Wahrheit verpflichten und gestehen: Sorry, aber man ertappt sich ständig beim doofen Augenverdrehen oder Rumspötteln, während man dieser redseligen Sensibilitäts-und-Sex-Suada beiwohnt, die die Dokumentarfilmerin Maja Classen hier eingefangen hat.
TRUTH OR DARE zeigt ein Gruppenporträt aus der „queeren sexpositiven Szene Berlins.“ Und ist darin ein Dokument, das gewissermaßen von der Vielfalt und Schönheit der Menschenarten wie auch von der Vielfalt der sich daraus ergebenden Möglichkeiten (nicht nur sexueller Art) kündet. Und natürlich geht das ohne falsche Scham vorgeführte Gefummel, Gefessel und Gevögel völlig in Ordnung. Und natürlich geben die beteiligten Schönheiten vor der Kamera auch interessante Geschichten und Statements von sich.
Doch hilft es alles nichts: Hat man sich zu recht das doof herablassende Augenverdrehen verboten, merkt man dennoch, daß man schlicht nicht, pardon, gefesselt ist. Kann an den eigenen heteronormativen Begrenzungen liegen. Oder an der Langeweile, die früher oder später noch jede Nabelschau verbreitet.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.