Originaltitel: YUNAN
D/Kanada/I/Palästina/Katar/Jordanien/Saudi-Arabien 2025, 124 min
Verleih: ImmerGuteFilme
Genre: Drama
Darsteller: Georges Khabbaz, Hanna Schygulla,, Sibel Kekilli, Tom Wlaschiha
Regie: Ameer Fakher Eldin
Kinostart: 13.11.25
Munir ist aus Syrien geflohen. Eine Rückkehr ist dem Schriftsteller unmöglich. In Hamburg, Stadt seines Exils, versinkt er mehr und mehr in einer Depression. Der Gedanke an die Vergeblichkeit, an die Nichtigkeit des eigenen Seins, das Bewußtsein, vergessen zu werden und vergessen zu bleiben für alle Ewigkeit, ganz so, als hätte man nie existiert, breitet sich wie ein dunkles Meer in Munir aus. Nimmt ihm im wahrsten Sinne mehr und mehr die Luft zum atmen. Und treibt ihn fort, auf eine der einsamen sturm-umtosten Marschinseln der Nordsee. Hier will Munir seiner Qual ein Ende setzen. Endgültig, für alle Ewigkeit.
Verlorene Wurzeln, verlorene Hoffnung und die existentielle Unbehaustheit des Menschen in einer Welt, die aus den Fugen ist – mit YUNAN erzählt Regisseur Ameer Fahker Eldin das stille Drama eines Mannes, der glaubt, am Ende zu sein. Und der, ganz still, eines Besseren belehrt wird; der wieder zu atmen und sein Schicksal, so bitter und schwer es ist, zu tragen lernt.
Daß ihm Eldins Drehbuch dafür eine recht mütterliche, sanft-resolute Heilige der Halligen (Hanna Schygulla als Pensionsbetreiberin Valeska) an die Seite stellt, mag man nicht zu Unrecht als etwas zu didaktisch aufgepfropft empfinden. Allerdings macht die Inszenierung das schnell wieder wett: Im Gegensatz zu seinem seelisch geschundenen Helden atmet der Film kraftvoll, tief und ruhig. Hört und schaut geduldig hin, malt wieder und wieder wunderbare Landschaftsimpressionen (Kamera: Ronald Plante) und beobachtet Munir in alldem mit einer genau tarierten Mischung aus Nähe und Distanz, Schwermut und immer wieder auch leisem Humor.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.